EIN RIOTT IM KICKOFF
Kickoff-Match – Ruby Riott bes. Bayley: Die seit Monaten holprige Freundschaft zwischen Sasha Banks und Bayley war mal wieder ein Thema. Bei Raw war Bayleys Hilfe für Sasha ausgeblieben, das war hier wieder Thema. Dafür funktionierte die Einheit bei der Riott Squad umso besser: Sarah Logan und Liv Morgan beeinflussten das Match, was Ruby letztlich beim Siegen half. Nachdem Bayley nämlich Morgan vom Ringrand abgewehrt hatte, war Riott mit einem Kick zur Stelle und holte sich den Sieg. Weil man sich das große Duell zwischen Bayley und Banks noch aufspart, war dieser Lückenfüller passend für den Kickoff. (10:04) **
DAS BESTE GIBT'S ZU BEGINN
Intercontinental Championship – Seth Rollins bes. The Miz: Liebe Leute, wenn ihr euch nur ein Match von dieser Card ansehen möchtet, dann kann die Wahl lediglich auf den Opener fallen. Rollins ist seit einigen Wochen wirklich „on fire“. Und The Miz ist nicht nur ein toller Sports-Entertainer, sondern mittlerweile ebenso ein sehr solider Wrestler. Auch wenn Rollins der Star dieser Show war, tat Miz alles dafür, um mit seinem gegnerischen Ausnahmetalent mithalten zu können.
Ein Highlight war der Frog Splash, mit dem Rollins beinahe quer durch den Ring segelte. Seinen patentierten Kniestoß wollte er auf dem Ringrand bringen. Miz wich aber aus, so dass Seth mit dem Knie gegen den Ringpfosten knallte. Das war eine gute Vorbereitung für den Figure-4-Leglock, den Rollins aber sogar umdrehte. Nicht nur das, so blieb Rollins auch unbeeindruckt vom Skull-Crushing Finale. Zwei Mal befreite er sich aus dem Pin nach der Aktion. Ein dritter Anlauf des Moves, dieses Mal von den Ringseilen, wurde abgewehrt. Dafür brauchte es am Ende nur einen passenden Curbstomp, den Blackout, um die Titelverteidigung herbeizuführen. Eine tolle Performance, die vom Publikum passend begleitet wurde. (20:29) ****1/4
MOBBERIN ZUM SCHWEIGEN GEBRACHT
Raw Women’s Championship – Nia Jax bes. Alexa Bliss: Die Paarung funktionierte bei WrestleMania einmalig ganz gut. Doch wahrscheinlich hätte man es dabei belassen sollen. In diesem Match kam nämlich nicht so viel zustande. Nia Jax offenbarte, noch fernab des Standards zu sein, den Charlotte, Becky, Sasha & Co. über die vergangenen Jahre gesetzt haben. Und Alexa Bliss ist auch erfahrungsmäßig weit davon entfernt, das kaschieren zu können. Davon einmal abgesehen wirkte es auch einfach unglaubwürdig, wenn die körperlich so dermaßen unterlegene Bliss über längere Zeit die Kontrolle übernahm.
Mit der Angst bekam man es zu tun, als Nia Jax über die Ringseile nach draußen stürzte und dabei nur knapp an der Ringtreppe vorbeischrammte. Wenig später wusste Alexa einen Versuch zum Samoan Drop von den Seilen abzuwehren. Der Twisted Bliss verfehlte allerdings ebenfalls das Ziel, dafür saß dann ein Samoan Drop im Ring, der Nia Jax die Titelverteidigung brachte.
Anschließend widmete Nia den Sieg allen, die selbst einmal Opfer von Mobbing wurden. „Es ist gut, anders zu sein“, lautete ihre Botschaft. Die „Be A Star“-Initiative brachte Nia auch noch ins Spiel. Es ist grundsätzlich fein, wenn sich die WWE abseits des Rings mit solchen Aktivitäten in die Gesellschaft einbringt. Hier wirkte das Statement, auch wegen der mauen Darbietung von Nia, sehr aufgesetzt. Das ließ sich auch an den negativen Reaktionen der Zuschauer ablesen, die mit dieser eigentlichen Babyface-Promo nicht viel anfangen konnten. (10:17) **
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EIN SMACKDOWN-KLASSSIKER
United States Championship – Jeff Hardy bes. Randy Orton: Bei dieser Paarung fühlte man sich auf Anhieb ins Jahr 2008 zurückversetzt. Damals hätten diese beiden Jungs aber gewiss eher die Main-Event-Position einer Card ausgefüllt. An dieser Stelle der Card gab es ein ziemliches Standard-Match, an dem es wirklich nichts auszusetzen gab, das aber spätestens einen Tag später auch schon wieder vergessen war.
Ein klassischer Orton-Chinlock nahm im Verlauf nicht nur den Dampf aus dem Match, sondern auch aus dem Publikum. Etwas aufgeweckter reagierten die Fans, als Hardy zum Comeback ansetzte, den Whisper in the Wind ins Ziel brachte und das Match dann nach einer Swanton Bomb gewann. In einer früheren Zeit wäre die erste Swanton gegen Orton wohl nur ein packender Near-Fall gewesen. Hier dagegen die Entscheidung, was so manchen Zuseher überraschte. Sei es drum: Dienst nach Vorschrift mit einem positiven Ende für den amtierenden Champion. (11:48) **1/2
EIN KONZERT MIT HINDERNISSEN
Elias kam wie so häufig selten allein. Denn bevor sein Konzert so richtig in Gang kam, gesellten sich die Jungs von New Day dazu – ausgerüstet als Kapelle, Big E schlug auf die Pauke. New Day wollten mit Elias musizieren. Der war aber nicht down mit dieser Idee. Auftritt: Aiden English! Er betitelte Elias als Bootleg-Version von Bob Dylan. Über Rusevs Erscheinen freuten sich die Fans dann durchaus. Es folgte No Way Jose mit einer Polonaise-Truppe – inklusive Apollo Crews, Titus O’Neil, Dana Brooke und Breezango.
Plötzlich wurde es dunkel – und Bobby Roode stand im Ring! Er überraschte Elias mit dem Glorious DDT, wedelte dann mit den Armen und rief sein Lieblingswort.
Roode wurde von den Fans gefeiert, das komplette Segment wirkte aber ziemlich lang. Wer den dargebotenen Humor teilte, war beim Anschauen auf der sicheren Seite. Ansonsten war es anstrengend.
ZURÜCK IM EINZELMATCH
Daniel Bryan bes. Big Cass: Seit seiner Verletzungspause hatte sich Big Cass am Mikrofon verbessert. Den Beweis blieb er in diesem Match allerdings schuldig, auch als Wrestler zugelegt zu haben. Dieses Match bot nämlich leider nicht viel – und dabei war es Daniel Bryans erstes Singles-Match bei einem Pay-Per-View seit seiner Rückkehr.
Cass versuchte sein Glück mit Chops, einem Elbow und harten Clotheslines. Mit einem Big Boot verfehlte er dann jedoch. Bryan konterte stattdessen mit einem Roundhouse Kick und setzte den Yes-Lock an. Es dauerte nur Momente, bis Cass abklopfte.
Die Aufgabe kam so schnell, dass es schon verwunderlich wirkte. Cass wollte sich wohl seine Kräfte sparen, denn er attackierte Bryan nach der Entscheidung. Der arme Bryan erhielt eine Abreibung inklusive dem Big Boot. Eine Fortsetzung der Fehde wurde damit also eingeläutet. Ob man will oder nicht. (7:45) **1/2
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DAS KOFFER-EINLÖSEN BESTÄTIGT
SmackDown Women’s Championship – Carmella bes. Charlotte Flair: Spätestens seit dem Gewinn des Money-in-the-Bank-Koffers hat sich Carmella zu einem der unterhaltsamsten Charaktere in der WWE gemausert. Ihr Titelgewinn bei SmackDown nach WrestleMania war dann auch vom Allerfeinsten, was das Entertainment anging. Selbst wenn einige Charlotte-Fans da nicht unbedingt zustimmen würden. Leider geht bei Carmella „Sports“ und „Entertainment“ aber ziemlich weit auseinander.
Will heißen: Die fähigste Wrestlerin ist sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Wobei man ihr zugute halten muss, dass sie auch ziemlich ins kalte Wasser geworfen wurde, was diese prominente Rolle im Damen-Kader angeht.
Carmella versuchte sich mit einem Chinlock und anderen Aufgabetechniken, konnte dann einem Versuch zu Charlottes Moonsault entkommen. Charlotte landete unglücklich auf ihren Füßen. Den Schmerz der Gegnerin nutzte Carmella aus, indem sie Charlotte einrollte und zur Titelverteidigung pinnte. (10:01) *1/2
IMMER IN DIE EIER
WWE Championship – No-Disqualification-Match – AJ Styles vs. Shinsuke Nakamura: Das dritte Match der Serie innerhalb von vier Wochen. Dieses Mal konnte es nicht durch DQ enden. So waren den beliebten Tiefschlägen Tür und Tor geöffnet. Bei WrestleMania als auch dem Greatest Royal Rumble hatten beide Männer Probleme, die Zuschauer so richtig in ihren Bann zu ziehen. Das gelang – so muss man es sagen – in diesem Match mit der Zeit durchaus. Je länger der Kampf lief, desto involvierter wirkte das Publikum. Es war aber weiterhin nicht das Über-Match das sich die Fans seit dem ersten Tag von diesen Männern erträumt hatten.
Allerdings war diese Runde 3 auch nur ein Übergang – mit einem unklaren Finish. Nakamura setzte wieder einmal seinen Tiefschlag ein, nachdem es für ihn im Match unangenehm zu werden schien.
Styles spielte das Spiel mit und reagierte seinerseits ebenfalls mit einem Tiefschlag. Das Match intensivierte sich – bis beide auf die Idee kamen, sich gegenseitig zwischen die Beine zu treten. Der Champion und sein Herausforderer gingen zu Boden.
Anschließend begann der Offizielle zu zählen. Bis 10. Damit waren beide Männer ausgezählt – und das Match als No Contest gewertet. Das nächste schwache Ende einer weiterhin eher enttäuschenden Fehde.
Bei Money in the Bank bekommen die Herren allerdings die nächste Gelegenheit, um alles wieder gutzumachen und das Mega-Match abzuliefern, das sich die Fans unbedingt wünschen. (21:10) ***1/2
TEAM-INTERNE PROBLEME HELFEN NICHT
Bobby Lashley & Braun Strowman bes. Kevin Owens & Sami Zayn: Von der etwas merkwürdigen Paarung mit Lashley und Strowman erwarteten sich manche Fans ein Zerwürfnis während des Matches. Doch die Probleme hatten dagegen mal wieder die kanadischen Weggefährten. Owens und Zayn kamen nicht mit der schieren Kraft zurecht, mit der man sich hier konfrontiert sah. Das machte wieder besonders Spaß, als Strowman die Kanadier einfach umrannte.
Zayn war das bald zu viel. Er wollte die Flucht ergreifen. Owens hielt ihn ab und die Diskussion begann. Zayn beförderte schließlich Owens seinerseits einfach in den Ring. Der arme Kevin konnte nicht begreifen, was geschehen war. Und da stand auch schon Lashley hinter ihm, der Owens einen Spinebuster und seinen Vertical Suplex verpasste. Die Aktion reichte zum Sieg in einem weiteren merkwürdigen Match, das diese Veranstaltung nicht retten konnte. (8:41) *3/4
THE ROMAN EMPIRE STRIKES BACK
Roman Reigns bes. Samoa Joe: Dieser Main Event riss das Ruder nicht mehr rum. Die Show lief schon über drei Stunden. Und da hielt man es für eine gute Idee, in diesen Kampf auch noch lange Haltegriffe einzubauen. Mehr Fans als üblich verließen während des laufenden Main Events die Halle. Das wurde besonders an Reigns festgemacht. Es half aber ebenso wenig, dass die Veranstaltung bis dahin nicht die gewünschte Qualität hatte und der Event vor einem Werktag dann auch mal wieder zu lange lief. Reigns verfehlte einen ersten Superman Punch, brachte dafür den Drive-By ins Ziel. Einen Choke-Versuch wehrte Roman ab. Dafür folgte der Superman Punch zum Near-Fall. Beim ersten Spear bekam Joe die Füße aufs Seil. Joe schaffte es noch mal, den Choke zu bringen, doch Reigns kam in die Seile. Danach gab es den erneuten Spear zur Entscheidung. (18:04) **1/2