In einem bemerkenswerten Interview mit
Chris Van Vliet sprach Bayley über Selbstzweifel, Backstage-Frust und ihre Zukunft bei
WWE.
Seit zwölf Jahren ist Bayley dabei. Sie hat Titel gesammelt, Matches geprägt, für große Momente gesorgt. Doch in den entscheidenden Momenten wird sie immer wieder übergangen. So spielte sie auch bei
WrestleMania 41 am vergangenen Wochenende überhaupt keine Rolle.
„Warum bin ich nicht dabei?“ Bayley über die große Frage, die sie nicht loslässt
„Backstage hatte ich immer ein gutes Verhältnis zu Hunter, zu Bruce [Prichard], zum ganzen Team. Es gibt keine Heat, keinen Ärger. Wir respektieren einander. Aber trotzdem stehe ich da und frage mich: Warum bin ich nicht dabei?“
Triple H selbst hatte sie mehrfach öffentlich als „alles, was man sich von einem Superstar wünscht“ bezeichnet. Und doch fehlte immer wieder der letzte Schritt.
Ja, sie gewann Titel. Ja, sie stand in einigen großen Matches. Doch der Fokus? Lag stets auf anderen Wrestlerinnen.
„Ich weiß wirklich nicht, was ich noch tun soll“, offenbarte sie.
„Ich lese keine Tweets mehr, keine Kommentare. Das habe ich mir abgewöhnt. Aber das Gefühl bleibt. Was übersehe ich? Warum erkennen sie nicht, was ich erreicht habe?“, sagte sie.
Vergleiche mit Charlotte und Becky Lynch
Gerade im Vergleich mit Charlotte Flair und Becky Lynch, ihren Weggefährtinnen der ersten Stunde, kommen die Zweifel immer wieder hoch.
„Ich war Charlottes erste Gegnerin. Ich war vor Becky bei
WWE. Aber ich sehe die beiden da oben, und nicht mich. Vielleicht ist das der Maßstab, an dem mich viele messen. Und eventuell ist da etwas dran.
Ein Grund dafür, glaubt Bayley, könnte auch ihr eigener Umgang mit dem WWE-System sein. Denn selbst bei den schlechtesten Storylines machte sie immer gute Miene zum bösen Spiel.
Zwischen Selbstzweifeln und Hoffnung
„Ich bin nicht diejenige, die Türen eintritt und sagt: ‚Ich mache das nicht! Warum sollte ich das tun? Ich bin verdammt noch mal Bayley!‘ So bin ich einfach nicht.“
Stattdessen verließ sie sich immer auf den Rat, den sie sich von Rey Mysterio und John Cena abgeschaut hatte: „Was auch immer dir gegeben wird: Mach das Beste daraus. Das war schon immer meine Herangehensweise.“
Das heißt nicht, dass Bayley sich nur zurücklehnte oder keine eigenen Ideen einbrachte.
Aber sie hat für sich festgestellt: Wenn ein Gegenvorschlag einfach abgelehnt wird, fühlt sich das oft schlimmer an, als wenn sie einfach das Geforderte umgesetzt hätte.
„Also frage ich mich manchmal: Wie schlecht will ich mich heute fühlen? Soll ich es einfach hinnehmen und das Beste daraus machen? Stets in der Hoffnung, dass sie dann sagen: ‚Verdammt, das hat sie wirklich gut gemacht. Vielleicht machen wir in dieser Richtung weiter.‘“
Noch 1,5 Jahre WWE-Vertrag – und dann?
Von einem Karriereende wollte Bayley trotz aller Frustration nicht sprechen. Ihr aktueller WWE-Vertrag läuft noch eineinhalb Jahre. Was danach kommt? Bleibt offen.
„Ich will meine Zeit hier – und vor allem nicht meine letzten Jahre – damit verbringen, frustriert zu sein“, erklärte sie.
Klar ist aber, dass sich ihr Blick auf die eigene Karriere im Laufe der Jahre insgesamt deutlich gewandelt hat.
„Früher habe ich gesagt: Mit 35 ist Schluss. Weil ich dachte, Männer können ewig ringen. Aber bei Frauen wirkt das irgendwann nicht mehr so süß“, erklärte sie.
„Jetzt bin ich 35 und [Wrestlerinnen] ssehen immer noch im Main Event, laufen über rote Teppiche. Die Leute interessieren sich noch für uns. Das hat meine Einstellung vollkommen verändert.“
Die Nachfolgerinnen bei WWE warten bereits
Dabei spürt sie auch, dass der Generationswechsel längst in vollem Gange ist.
Junge Talente wie Lyra Valkyria, Roxanne Perez oder Cora Jade stehen bereit, um die Division in die Zukunft zu führen.
Für Bayley kein Grund zur Sorge.
„Ich habe Lyra in den vergangenen Monaten auch abseits des Rings besser kennengelernt. Jetzt weiß ich: Wenn ich einmal gehe, ist die Division in guten Händen.“
Bayley im Wortduell mit Roxanne Perez.
„Manches geht einfach nicht mehr“ – Bayley über ihre gesundheitlichen Grenzen
Ein großer Einschnitt in Bayleys Karriere war die schwere Verletzung während der Pandemie. Offiziell hieß es damals Kreuzbandriss . Doch die Realität war schlimmer, als viele ahnten.
„Die Verletzung betraf nicht nur das vordere Kreuzband. Einige Leute wussten Bescheid. Unter anderem natürlich das Office.“
Aber eben nicht die Öffentlichkeit. Und verriet sie, was bisher ebenfalls kaum jemand ahnte: „Bis heute leide ich unter Einschränkungen. Ich kann nicht richtig laufen, keine Beinbeugung machen. Manches geht einfach nicht mehr.“
Damage CTRL: Das war ursprünglich geplant
Ein Comeback lag damals in weiter Ferne. In dieser Phase entstand die Idee zu Damage CTRL.
„Mein ursprünglicher Plan sah ein Team von fünf Personen vor. Ich dachte an Dakota, IYO, Raquel, Alba Fyre. Ich wollte auch Toni Storm dabei haben. Zwei Tag Teams, IYO als Champion“.
Der Fokus solle auf ihren Schützlingen liegen. Sie würden Gold gewinnen und im Rampenlicht stehen. „Und sobald die Zeit reif war, wollte ich es ihnen abnehmen.“
Am Ende kam es anders, aus dem Quintett wurde ein Trio. Immerhin: Vor allem IYO Sky profitierte von Damage CTRL enorm.
Im Gegensatz zu Bayley war die talentierte Japanerin am vergangenen Wochenende nicht nur aktiv bei
WrestleMania dabei. Sie verteidigte auch erfolgreich die Women's World Championship gegen Rhea Ripley und Bianca Belair.
Hier findest du das gesamte Interview:
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