Der Ausbruch der Pandemie hat vor einem Jahr die Hall-of-Fame-Zeremonie unmöglich gemacht – obwohl der Jahrgang mit einigen populären Namen bereits feststand. Aber kein Ding: WWE hat die 2020er Hall of Fame einfach zwölf Monate später nachgeholt. Ein bisschen was fehlte allerdings. Zum einen ein Live-Publikum. Die vorab aufgezeichnete Show im ThunderDome wirkte steril und nicht ganz so emotional, aber mehr ging eben nicht. Ebenfalls abwesend: Dave Batista. Der mehrfache World Heavyweight Champion musste wegen einem Termin absagen. Seine Ehrung soll dann in Zukunft nachgeholt werden. Vielleicht will er sich den Moment vor einem echten Publikum nicht nehmen lassen.
DER MANN, DER ALLES WIEDER SO MACHEN WÜRDE: JBL
„Ihr könnt lange warten, bis ein Texaner und Wrestling-Gott wie ich weint. Aber ihr dürft gern eine Träne vergießen“, erklärte John „Bradshaw“ Layfield direkt zu Beginn seiner Aufnahme. Mit der Karriere als Footballer klappte es für den Knaben aus Sweetwater, Texas, in jungen Jahren nicht. Für JBL kein Beinbruch: „Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl. Mein erster Kindheitstraum war es, Wrestler zu werden.“
Aus Texas ging es raus in die Welt. Unter alt-eingesessenen Catchern wie Dick Murdoch lernte er, was „Heat“ bedeutet – simpel ausgedrückt, das Publikum ordentlich gegen sich aufzubringen. Seine Fähigkeiten probierte er unter anderem am Heumarkt in Wien unter Otto Wanz aus. Luc Poirier war sein Gegner, ihn nannten sie damals in Deutschland und Österreich „Rambo“. JBL erzählte: „Das Publikum war so aufgebracht, da mussten die Jungs rauskommen und mir auf dem Weg in die Umkleide den Rücken freihalten. Ein Zuschauer zückte ein Butterfly-Messer und wollte es mir in die Rippen rammen. Doch als er Dave „Fit“ Finlay sah, rannte er lieber weg.“
Und auch in Tijuana, Mexiko, brauchte er den Schutz der Kollegen. Der Promoter brachte ihn dann aus der Stadt und soll JBL gesagt haben: „Komm‘ besser nicht zurück, wir können nicht für deine Sicherheit garantieren.“ Wesentlich gesitteter waren dagegen die Fans in den USA, für Bradshaw war es dennoch weiterhin aufregend: „Wir hatten jede Menge Spaß in der Attitude-Ära“, erklärte er und erinnerte an die bekannten Karriere-Stationen mit der Eddie-Guerrero-Fehde zu seinen Zeiten als JBL. Für ihn bis heute eine spezielle Karrierestation. Und einer seiner letzten Rivalen war John Cena: „Wenn du deinen Run, der so erfolgreich war, beenden musst, dann am besten mit einem so guten Kerl wie ihm.“
Layfield dankte WWE für die Dinge, die die Firma ihm ermöglichte. Er selbst gilt als Erfinder des „Tribute to the Troops“. Die Show, die den Frauen und Männern im US-Militär für ihre Dienste danken soll. „Ich bekam die Möglichkeit, die Truppen im Irak und Afghanistan zu besuchen. Außerdem konnte ich dank WWE mit vielen Wohltätigkeitsorganisationen arbeiten.“ Deshalb war sich Bradshaw auch sicher: „Wie würde ich meine Karriere angehen, wenn ich noch mal von vorn anfangen könnte? Ich würde alles noch mal so tun!“ Er bereute nichts – und erinnerte explizit an die Momente, als er Eddie Guerrero mit dem „Viva La Raza“ hörte oder der Gong vom Undertaker ertönte und sich der Deadman als ein Rivale durch die Nebelschwaden zum Ring aufmachte. „Diese Reise macht mir bis heute Spaß!“
Und dann wollte er persönlich und ganz ernst werden: „Alle, die sich falsch von mir behandelt fühlten und denen ich vielleicht mal etwas Falsches gesagt habe … Cry Me A River, Snowflake!“ Zu deutsch: „Heult mir nicht die Ohren voll, ihr Weicheier!“
Diese Spitze dürfte an jene gerichtet gewesen sein, die sich in der Vergangenheit öffentlich gegen JBL aussprachen in Bezug auf derben Humor hinter den Kulissen oder gar Mobbing – mit der Geschichte um den früheren WWE-Kommentator Mauro Ranallo als bestes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit.
So charmant ist er halt, der texanische Bursche, der mit den Rufen vom Band einen passenden Abschluss fand: „Denn ich bin JBL, ein Wrestling-Gott.“
ERINNERUNGEN AN DEN „BRITISH BULLDOG“
1984 trat er mit seinem Cousin Dynamite Kid erstmals in Erscheinung, 1992 bestritt er im Einzelbereich sein größtes Match gegen seinen Schwager Bret „Hitman“ Hart. Die Rede ist natürlich vom „British Bulldog“ Davey Boy Smith. Seine Aufnahme in die Hall of Fame wurde von europäischen Fans schon seit langer Zeit gefordert, teilweise sogar mit Online-Petitionen dafür getrommelt. Nun war es endlich soweit – bedauerlicherweise ohne ein Live-Publikum.
Davey Boys Kinder Harry und Georgia Smith sowie seine damalige Frau Diana Hart-Smith traten gemeinsam auf die Stage, hatten aber noch ein Lebewesen mit dabei: Die Bulldogge Buffy ist nach Auskunft von Harry die Enkelin von Matilda, dem legendären Hund, der Dynamite und Davey Boy damals mit zum Ring begleitete und zum Wadenbeißer für den bösen Manager Jimmy „The Mouth of the South“ Hart wurde.
Harry übernahm die Rede an dieser Stelle. Er dankte den Fans für die jahrelange Unterstützung und erinnerte daran, was für ein vielseitiger Wrestler sein Vater war. „Er war ein Powerhouse, aber auch athletisch und sehr beweglich. Für seine Größe konnte er unglaubliche Moves bringen. Er war zwar ein großer Bursche, aber noch größer waren sein Herz und seine Persönlichkeit. Und wenn du Pech hattest, musstest du einen seiner vielen Scherze ausbaden.“
An die beiden berühmtesten Einzelmatches seines Vaters erinnerte Harry explizit: „Den SummerSlam 1992 vor 80.000 Zuschauern wird niemals jemand vergessen. So oft ich mir das Match ansehe, es wird niemals langweilig für mich. Und dann gab es das Match gegen meinen Onkel Owen um die European Championship (1997 in Berlin; Anm. d. Red.). Das Mach war exzellent. Ich weiß, dass beide sehr stolz darauf waren.“
Los ging alles viele Jahre zuvor mit den British Bulldogs: „Sie haben das Tag Team Wrestling revolutioniert. Und heute bin ich froh, das Vermächtnis weitertragen zu dürfen. Davey ist im Geiste immer bei mir, gemeinsam mit Dynamite Kid. Und ihr Spirit ist auch heute hier bei uns.“
Wie Harry weiter über Davey Boy festhielt: „Er war ein großartiger Vater, Freund und Performer. Er wird niemals vergessen werden von Freunden, Familie und dem WWE-Universum. Was wir im Leben tun, hallt in der Ewigkeit wider.“
Die Kinder Harry und Georgia, gemeinsam mit ihrer Mama Diana, knuddelten zum Abschluss gemeinsam den lieben Hund Buffy, der die Rede über brav auf dem Pult gehockt und gehechelt hatte. Es wirkte fast so, als wäre Davey Boy in Form dieser britischen Bulldoge mit seiner Familie hier auf der Bühne gewesen.
GRÜSSE AUS JAPAN: JUSHIN „THUNDER“ LIGER
Eine Karriere, die fünf Dekaden andauerte. Mit über 4.000 Maches und elf gewonnenen IWGP Junior Heavyweight Championships! Jushin „Thunder“ Liger ist ein Name, den auch Wrestling-Fans kennen, die sich nicht zu intensiv mit der Szene in Japan beschäftigen. Wahrlich ein Pionier des Cruiserweight-Stils.
"Er hat die Menschen angezogen“, wusste Daniel Bryan einzuschätzen. Und das tat Liger bereits im Alter von 19 Jahren, als er in den frühen Achtzigern im Wrestling loslegte. Unter seinen legendären Regentschaften gab es eine, die erstaunliche 628 Tage anhielt. Ein Held für viele, auch für den heutigen SmackDown-Superstar Shinsuke Nakamura: „Er war mein größtes Idol. Ein Schatz des Wrestlings.“
Jushin „Thunder“ Liger meldete sich virtuell per Videoschalte aus seinem Heimatland. WWE gibt äußerst selten Persönlichkeiten eine Bühne, die nur maximal am Rande in der eigenen Firma in Erscheinung getreten sind. Aber Liger gehört natürlich in die Ruhmeshalle des Wrestlings. Das wissen auch Fans, die ihn bei seinen zahlreichen Auftritten für World Championship Wrestling in den Neunzigern erlebten. Der 56-jährige, der Anfang 2020 seine Karriere beendet hat, bedankte sich mit der typischen japanischen Höflichkeit und Zurückhaltung. „Ich war noch nie nervös, öffentlich zu reden. Aber heute bin ich es. Ich verspüre Gänsehaut am ganzen Körper“, meinte Liger, als er die Ehrung aus der Ferne entgegennahm. Wahrlich ein Wegbereiter für den Wrestling-Stil von heute.
IM PROMI-FLÜGEL: WILLIAM SHATNER
Die eine prominente Aufnahme pro Hall-of-Fame-Klasse durfte auch für den Jahrgang 2020 nicht fehlen: „Star Trek“-Original William Shatner. Der mittlerweile 90-jährige geriet bereits vor über 25 Jahren bei WWE Raw am 9. Januar 1995 mit Jerry Lawler in dessen „King’s Court“ aneinander. Damals beförderte er den König von Memphis (nach einigen frechen Äußerungen) mit einem Monkey Flip durch den Ring. Über die Jahre machte Shatner dann noch ein paar kleinere Auftritte im Rahmen von WWE-Events. Legendär, wie er mittlerweile auch schon wieder vor über einem Jahrzehnt die Texte berühmter WWE-Theme-Songs auf unnachahmliche Weise vortrug.
Shatner meldete sich zur Aufnahme per Videobotschaft aus seinem Zuhause in Los Angeles, Kalifornien. Der Schauspieler aus Film, Funk und von der Bühne erwähnte, im kanadischen Montreal aufgewachsen zu sein. Als junger Bub kam er hier mit dem Wrestling in Kontakt.
Der mittlerweile 90-jährige blieb dem Wrestling immer lose verbunden, deshalb auch die Anerkennung für WWE und das gesamte Business: „Ich nehme diese Aufnahme an. Und das zu meiner Freude mit dem Wissen, in die Fußstapfen einiger meiner größten Helden zu treten.“
DER LEGACY AWARD: FAST VERGESSENE GRÖSSEN
Um die vielen Generationen vor der modernen WWE-Zeitrechnung nicht zu vergessen, ist der „Legacy“-Flügel der Hall of Fame errichtet worden. So erhalten Namen aus der Vergangenheit Aufmerksamkeit, die realistisch betrachtet keine ausführliche Aufnahme bekommen würden. Das soll nicht an den Karrieren einiger dieser Leute rütteln. Aber realistisch betrachtet bleibt die Hall of Fame eine Fernsehshow, in der Persönlichkeiten präsentiert werden sollen, die ein breiteres Publikum kennt.
Weit vor unserer Zeit war Ray „The Crippler“ Stevens aktiv. Seit den 1950ern stand der 1996 verstorbene Stevens für vier Dekaden im Ring. In San Francisco bildete er ein Team mit Pat Patterson.
Brickhouse Brown hatte im Vergleich eine verhältnismäßig kleine Karriere mit Auftritten bei Mid-South, World Class und der USWA. In der USWA hielt er nicht nur den TV-Titel, sondern auch die Tag-Team-Titel gemeinsam mit dem Gambler. 2018 verstarb er mit 57 Jahren.
„Dr. Death“ Steve Williams werden noch die älteren WCW-Fans kennen, als er hier an der Seite von Terry „Bam Bam“ Gordy im Team unterwegs war. Der frühere Football-All-American brachte gern seine Oklahoma Stampede, einen Running Powerslam. Der 2009 im Alter von nur 49 Jahren verstorbene Williams war auch für All Japan unterwegs und in den USA zudem bei Mid-South und der UWF aktiv.
Baron Michele Leone, ein gebürtiger Italiener, kämpfte in den 1930ern erstmals in den USA und bestritt eine mehrere Jahrzehnte andauernde Karriere. Er war ein Rivale des legendären Lou Thesz. Der gebürtige Italiener stammte aus den Abruzzen, der Heimat von Bruno Sammartino.
Und schließlich ist auch Gary Hart aufgenommen worden. Der Manager wirkte in den Achtzigern bei World Class Championship Wrestling. Er war zu dieser Zeit zusätzlich einer der kreativen Köpfe hinter einem der damals heißesten Wrestling-Territorien und gilt als kluger Wrestling-Kopf. Hart, der vor seiner Manager-Karriere selbst im Ring stand, verstarb 2008 mit nur 66 Jahren in Folge eines Herzinfarkts.
DIE BELLA-ZWILLINGE ÖFFNETEN TÜREN
Mit 37 Jahren gehören die Bella-Zwillinge zu den jüngsten Aufnahmen in die WWE Hall of Fame. Brianna und Nicole, die 2006 in der Casting-Show „Tough Enough“ aufkreuzten und sich als „Double Trouble“ bezeichneten, legten eine ungeahnte Karriere hin. Nicht ausschließlich im Ring, auch wenn Nikki Bella über die Jahre zwischen den Seilen mehr hervorstach als Brie. Die Bellas schlugen die Brücke in die Entertainment-Branche wie sonst kaum andere WWE-Persönlichkeiten: Aus der Reality-Show „Total Divas“ entsprang das eigene Spin-Off namens „Total Bellas“. Stephanie McMahon erklärte: „Sie haben dadurch ein ganz neues Publikum zu WWE gebracht.“
Zudem ist der Begriff „Diva“ bei WWE neu definiert worden – auch die Bellas halfen beim Übergang von dieser Ära zum heutigen Women’s Wrestling. Für viele der heutigen Frauen wurden sie zu Anführerinnen. Das unterstrich mit Trish Stratus eine gestandene Hall of Famerin: „Wenn sie dem weiblichen Publikum nicht gezeigt hätten, was im Ring möglich ist, dann hätten wir niemals diesen gelungenen Übergang in die heutige Ära erlebt.“ Für WWE sind die Bellas eine ultimative Erfolgsgeschichte.
Die Bellas zankten sich am Rednerpult wie es nur Zwillinge können, wer denn die Rede eröffnen durfte. Der Ursprung ihrer Karriere, 2006 bei Deep South in Georgia, durfte nicht unerwähnt bleiben. „Hier fanden wir unsere Bestimmung!“, so Nikki. „Wir kämpften, wie wir immer schon als Zwillinge unser ganzes Leben kämpfen mussten.“
Die Zwillinge äußerten ihre Freude darüber, geholfen zu haben, die Tür für Frauen im Wrestling weiter aufzustoßen. Dann wurden viele Unterstützer vor und hinter den Kulissen erwähnt. Nikki vergaß ihren Ex nicht: „Danke an John, dass du mir so viel über dieses Business beigebracht und mir meine furchtlose Seite gezeigt hast.“ Nikki erwähnte auch ihren heutigen Mann Ardem und ihren Sohn Mateo. Brie brachte ihren Ehemann Daniel Bryan natürlich auch unter: „Danke, dass du unser Privatleben dafür geopfert hast, dass wir Frauen das Wrestling in der Öffentlichkeit näherbringen konnten. Danke, dass du ein toller Lehrer, Ehemann und Vater bist.“ Und dann das Versprechen: In 18 Jahren dürfen wir uns auf die nächste Bella-Generation einstellen: „Diese Familie legt gerade erst los!“
DER WARRIOR AWARD FÜR TITUS O’NEIL
Thaddeus Bullard, dem WWE-Universum besser bekannt als Titus O’Neil, ist in diesem Jahr mit dem „Warrior Award“ ausgezeichnet worden. O’Neil ist seit vielen Jahren in Florida sozial tätig und schafft unter anderem Chancen für arme Familien und junge Menschen. Titus will damit etwas zurückgeben: „Viele wissen, dass ich in Armut aufgewachsen bin. Meine junge Mutter war alleinerziehend. Ich war das Produkt eines Sexualdelikts. Als Kind wurde ich oft gemobbt. Für viele war sicher, dass ich spätestens mit 16 im Gefängnis hocken oder tot sein würde.“
Die Wende brachte die Teilnahme an einem „Florida Sherrif’s Boys Ranch“-Erziehungsprogramm, wo O’Neil realisierte, an sich selbst glauben zu müssen. Thaddeus meisterte seinen Weg, wurde als Footballer am College erfolgreich und legte einen ausgezeichneten Schulabschluss hin.
Mit seiner heutigen Arbeit geht es darum, unter anderem bezahlbaren Wohnraum, Kleidung und Mobilität für Benachteiligte zu organisieren und damit eine Grundlage zu schaffen. „Du brauchst nicht mit einem Menschen die Meinung zu teilen. Aber du solltest jeden respektieren. Das tun Helden, die für Menschlichkeit einstehen.“ Titus dankte seinen Kollegen und Freunden, seiner Familie mit seinen zwei Söhnen. Er dankte allen und: „Ich glaube an Euch!“
nWo: BIS HEUTE LEBENDIG
Der Main Event aus der 2020er-Klasse passte noch besser ins Jahr 2021, denn in diesem Sommer wird die New World Order ein erstaunliches Vierteljahrhundert alt. Der Begriff ist zwar überstrapaziert, aber die nWo ist bis heute „Kult“. Gegründet wurde diese Fraktion mit den damaligen „Federation-Eindringlingen“ Scott Hall und Kevin Nash. Hulk Hogan kam als große Trumpfkarte hinzu. Das Argument: Eric Bischoff hätte für die historische Bedeutung ebenfalls mit der nWo aufgenommen werden müssen, stattdessen erhielt er nun allein die Ehre als Teil der Klasse von 2021.
Sean Waltman ist wiederum sicher nicht so ausschlaggebend wie die übrigen drei Männer, die hier auf die Stage traten und dürfte speziell wegen seiner guten WWE-Verbindung ebenfalls berücksichtigt worden sein. Für Waltman, der „Syxx-Pac“ der nWo, eine feine Sache: „Das ist die größte Ehre meines Lebens, bereits zum zweiten Mal die Hall-of-Fame-Ehrung (nach der D-Generation X) zu erfahren.“
Wie Kevin Nash festhielt: „Es mussten damals schon einige Dinge zusammenkommen, damit es funktionierte. Als Vinnie Vegas und Diamond Studd (so hießen Nash und Hall in den frühen Neunzigern bei der WCW) hätte das nicht so einen Impact gehabt. Vor allem liefen unsere Verträge mit nur sechs Tagen Abstand aus. Wäre Scott zuerst gekommen und ich hätte 18 Monate später Hallo gesagt, hätte es auch nicht funktioniert.“
Für den Hulkster kam die nWo gerade zur richtigen Zeit: „Ich drehte ‚Santa With Muscles‘ und wusste nicht, wie es weitergehen sollte.“ Der rot-gelbe Hogan hatte sich nämlich abgenutzt. Wiederholt sprach er mit Eric Bischoff über die Idee. Bis Bischoff vorschlug: „Wenn du es nicht machst, dann frage ich Sting.“ Wie Hogan aber meinte: „Ich bin ein WWE-Typ durch und durch. Sting hätte nicht gepasst.“
Die nWo ist bis heute angesagt: „Ich kann nicht glauben, dass diese nWo-Nummer 25 Jahre später immer noch existiert“, so Nash. „Bei Autogrammstunden stehen sie in ihren nWo-Shirts Schlange. Kürzlich kam ein fünfjähriges Kind zu mir und machte das ‚Too Sweet‘-Zeichen. Da wusste ich wirklich, dass diese nWo-Sache 4Life ist! Aber: Wir sind allesamt WWE-Jungs. Deshalb ist auch die WWE 4Life!“
Sean Waltman erklärte: „Ein Teil der nWo zu sein, war so wichtig für mich. Und wenn Triple H diesen 1-2-3 Kid nicht als Teil der DX präsentiert hätte, dann hätte auch Syxx-Pac bei der nWo nicht so gut funktioniert.“
Was geblieben ist: die freundschaftliche Verbindung. „Ich stehe hier neben dem Mann, der mich überhaupt dazu brachte, dass ich Wrestler werden wollte“, erklärte Scott Hall in Bezug auf Hulk Hogan. „Hier neben mir sehen wir einige meiner besten Freunde. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was mir das bedeutet.“
Und der Hulkster brachte es auf den Punkt: „Wegen diesen Jungs hier, ist die nWo bis heute noch am Leben.“
Too Sweet – ein Neunziger-Popkultur-Phänomen, das Generationen überdauert hat. Ein würdiger Main Event für die dann doch nicht vergessene Hall-of-Fame-Klasse aus dem Pandemie-Jahr.