Lange Zeit wurde
AEW-Boss Tony Khan von so manchem „alten Hasen“ für sein Booking belächelt. Doch mit AEW Dynamite überholt er nun sogar WCW Monday Nitro.
Im Zuge der Rekordausgabe verriet der Wrestling-Macher jetzt, wie er mit Feedback umgeht und auf wen er wirklich hört.
AEW Dynamite feiert am heutigen Mittwoch (in der Nacht auf Donnerstag ab 2 Uhr, dt. Zeit) einen historischen Moment
auf TBS: Mit der 289. Ausgabe überholt die wöchentliche Wrestling-Show den WCW-Klassiker "Monday Nitro" als die am längsten laufende Prime-Time-Wrestling-Show in der
Geschichte von Turner Sports.
Die Sonderausgabe „Spring Break Thru“ markiert damit auch
einen bedeutenden Meilenstein für AEW-Gründer Tony Khan.
Ein Wrestling-Erfolg, der nicht alle überzeugt
Für Khan bedeutete Dynamite den Einstieg in die Welt des wöchentlichen Wrestling-Fernsehens. Trotz des Erfolgs, zu dem auch ein lukrativer Medienrechte-Deal gehört, sieht er sich seit Beginn immer wieder mit Kritik konfrontiert.
Zu den lautesten Gegnern zählen unter anderem Jim Cornette und
der ehemalige WCW-Zampano Eric Bischoff. Letzterer dürfte angesichts des
bevorstehenden Rekords besonders schlecht gelaunt sein.
Tony hingegen sieht es indes ganz locker.
„Ich höre mir gerne das Feedback von vielen Leuten aus der Wrestling-Szene an. Vor allem, wenn es konstruktiv ist. Dann kann es wirklich hilfreich sein“, erklärt der AEW-Chef im Interview mit The Takedown.
Was Kritik für AEW-Chef Khan wirklich bedeutet
Anstatt sich der Kritik zu verschließen, sieht Khan sie als
Chance zur Weiterentwicklung. Manchmal seien es sogar einfache
Fan-Perspektiven, die ihn auf neue Ideen bringen.
„Oft hört man jemanden etwas sagen wie: ‚Warum haben sie das nicht so gemacht?‘
Oder: ‚Anstatt von Punkt A zu Punkt B und dann zu Punkt C zu gehen, hätten sie
vielleicht zwischen Punkt A und Punkt B noch etwas einbauen können.‘ Manchmal steckt [in diesen Aussagen] eine gute Idee, die man in Zukunft nutzen kann.“
Besonders bemerkenswert: Khan sieht nicht nur Profis oder
Insider als wertvolle Feedbackgeber. Auch Fans, die niemals hinter den Kulissen tätig waren, können seiner Meinung nach entscheidende Impulse liefern.
Wie Fans Einfluss auf Dynamite nehmen
„Ich liebe es wirklich, Feedback von allen möglichen Leuten
zu bekommen. Von Personen aus dem Wrestling, von Wrestlern, von Mitarbeitern aus dem Produktionsbereich … und auch von Fans. Ich selbst war
nie backstage bei einer Wrestling-Show, bis ich in meinen 30ern war.“
Er sieht Wrestling als eine globale Community, in der jeder
auf seine Weise mitreden kann:
„Ich empfinde es als großartig, dass es Menschen aus buchstäblich der ganzen
Welt gibt – aus Hunderten Ländern – die denselben Sport verfolgen, Ideen
austauschen und miteinander darüber sprechen können.“
Mit dieser offenen Haltung will Khan nicht nur die AEW-Shows
weiterentwickeln, sondern auch die Leidenschaft für Wrestling auf breiter Ebene
fördern.
Was bei AEW Dynamite #289 geplant ist
Die
289. Ausgabe von Dynamite ist dabei nicht nur ein
historischer Moment für die Promotion, sondern auch ein Zeichen dafür, wie weit
AEW in wenigen Jahren gekommen ist.
„Spring Break Thru“ steigt in der Nacht
auf Donnerstag (deutscher Zeit) in Boston. Für die
Jubiläumsfolge hat Tony Khan ein starkes Line-up zusammengestellt.
Im Mittelpunkt steht das Owen Hart Foundation Tournament,
bei dem gleich drei hochkarätige Matches anstehen:
- Mercedes
Moné trifft in ihrer Heimatstadt auf Athena im Halbfinale des Turniers
- Will
Ospreay bekommt es mit Konosuke Takeshita zu tun
- "Hangman"
Adam Page trifft auf einen Überraschungsgegner
Außerdem auf der Card:
- Die Death
Riders (Jon Moxley, Claudio Castagnoli und Wheeler Yuta) verteidigen die AEW
World Trios Tag Team Titles gegen Samoa Joe, HOOK und Katsuyori
Shibata
- Bobby
Lashley und Shelton Benjamin setzen ihre AEW World Tag Team Titles gegen The
Gates of Agony aufs Spiel
Dynamite vs. Monday Nitro – ein fairer Vergleich?
Am 4. September 1995 startete WCW
Monday Nitro auf TNT, live aus der Mall of America in Minnesota. Die Show wurde
zum Aushängeschild von WCW und duellierte sich direkt mit dem etablierten Big
Player der damaligen WWF: Monday Night Raw.
Ab Juni 1996 dominierte Nitro die
Einschaltquoten für sage und schreibe 83 Wochen hintereinander. Ein Rekord, der nicht zuletzt durch die Einführung der nWo-Storyline rund um Hulk Hogan, Scott Hall und
Kevin Nash ermöglicht wurde. Diese Phase gilt als Höhepunkt des sogenannten
Monday Night War.
AEW Dynamite debütierte am 2.
Oktober 2019 auf TNT und wechselte im Januar 2022 zu TBS. Anders als bei
WCW handelte es sich bei All Elite Wrestling um eine komplett neue Marke.
Der
Kader bestand zu einem großen Teil aus Wrestlern, die nur eingefleischten Fans ein
Begriff waren. Und die sich ihr Publikum suchen mussten. Bei der breiten Masse etablierte Namen wie Chris Jericho bildeten eher die Ausnahme.
Chris Jericho und Cody Rhodes prägten die frühe Phase von AEW Dynamite
Unterschiedliche Startpunkte
Ist der Vergleich nun fair? Grundsätzlich ist er natürlich ein wenig krumm. Nitro war Teil einer Ära, in der
Wrestling im Mainstream explodierte. Die Show war vor allem in den ersten Jahren Must-See-TV. Doch das ist lange her.
Dynamite hingegen entstand in einer
fragmentierten Medienlandschaft mit Streaming-Konkurrenz und veränderten
Sehgewohnheiten.
Gerade deshalb ist dieser Meilenstein für AEW aber so
bemerkenswert. Tony Khan ist es gelungen, nach Jahrzehnten der (Wrestling-)Tristesse auf TNT/TBS eine ganz neue Marke zu etablieren.
Davon profitieren alle, die in einer Form mit dem Wrestling verbunden sind. Aktive, Verantwortliche, Fans – und sogar die ewigen Nörgler.
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