Der 35-jährige aus Wien ist schon jetzt der am längsten amtierende Intercontinental-Champion in diesem Jahrtausend. Im Herbst könnte er mit dem Allzeit-Rekord nach Deutschland zurückkehren.
Power-Wrestling.de sprach mit Gunther über seinen außergewöhnlichen Start im WWE-Hauptkader.
Nach über einem Jahr als IC-Champion hat Gunther viele große Gegner geschlagen / Screenshot: (c) WWE
„Die Rivalität mit Sheamus sticht heraus“
Es hat eine Weile gedauert, bis du dich entschlossen hast, für WWE in die USA zu ziehen. Mittlerweile gibt es Imperium über ein Jahr bei SmackDown bzw. nun bei Raw - und du hältst den Intercontinental-Titel jetzt länger als ein Jahr. Hast du die USA in der Zeit, wo du nun wöchentlich herumreist, genauer kennengelernt?
Sportlich war das vergangene Jahr sehr erfolgreich, würde ich sagen. Es läuft alles, ich kann mich nicht beschweren. Bevor ich hier rübergezogen bin, war ich ja schon sehr oft in den USA. Es hat mich deshalb nicht mehr groß überrascht - alles hat seine Vor- und Nachteile. Es wäre nicht der Ort, wo ich leben würde, wenn ich die freie Wahl hätte. Aber berufsbedingt ist das halt so.
Du bist nun über ein Jahr IC-Champion, da haben sich viele Highlights angehäuft. Was sticht für dich in diesem Jahr mit dem Titel heraus?
Jedes Match ist immer eine neue Chance zu zeigen, welche Fähigkeiten man im Ring hat. Das ändert sich auch mit dem Gegner, wie man so ein Match angeht. Aber ja, ich würde schon sagen, dass die Rivalität mit Sheamus heraussticht. Das war ein perfekter Einstieg für mich und hat sich dann mit WrestleMania gut abgerundet.
In diesem Jahr als Champion gab es neben den PLE-Auftritten einige lange Titel-Matches bei WWE SmackDown. Die Matches gegen Ricochet, Braun Strowman oder Rey Mysterio fallen mir ein. Letzterer ist freilich eine absolute Legende. Wie war es für dich zu hören, mit ihm arbeiten zu können?
Ja, großartig natürlich. Genau deswegen macht man das ja - man will mit den Besten im Ring stehen und sich mit ihnen messen. Man will zeigen, was man selbst kann. Und das gegen die Besten zu tun, ist das ideale Szenario.
Über den Kampf gegen Rey Mysterio habe ich mich sehr gefreut. Er ist einer der Besten aller Zeiten, das kann man ruhig so sagen. Generell sind meine Lieblingskämpfe die gegen kleinere und körperlich leichtere Gegner. Ich glaube, das ergibt im Ring immer eine recht dynamische Geschichte. Das ist vielleicht schon ein wenig meine Spezialität und hat sich als voller Erfolg erwiesen.
„Der Wrestling-Stil verändert sich“
Die Sheamus-Rivalität hast du als Highlight bezeichnet. Das Match gab es bei WWE Clash at the Castle, dem ersten Premium-Live-Event in Großbritannien seit 30 Jahren. Vielleicht kannst du uns einmal berichten, welchen Eindruck dieses Wochenende in Cardiff bei dir hinterlassen hat.
Das Publikum ist in Europa, gerade in England, von den Reaktionen Fußball-mäßig angehaucht. Es hat mehr das Feeling von einem sportlichen Wettbewerb. Und dann das Stadion und die Menge an Fans sorgten natürlich für eine ganz besondere Atmosphäre. Alle haben gemerkt, dass es ein ganz spezieller Tag war - der erste Stadion-Event in Europa seit Wembley. Die Leute wollten das schon so lange - und die europäischen Wrestler haben das auch seit Ewigkeiten herbeigesehnt. Dass man dann die Hütte voll bekommen hat, war ein Beleg dafür, dass das Potenzial einfach da ist. Das war für alle ein super Ereignis.
Und dann auf dieser Bühne die Möglichkeit zu haben, ein körperlich so intensives Match bestreiten zu können, war großartig. Ich glaube, es ist auch deshalb herausgestochen, weil es kein typisches WWE-Match war, wie man es eigentlich kennt.
Generell haben wir derzeit recht viele Europäer im Kader. Wir gehen das auch alle ein bisschen anders an. Bei uns steht der Sport im Mittelpunkt, im Gegensatz zum Entertainment. Es findet dahingehend derzeit eine Stilveränderung statt. Generell gehen die Matches mehr in diese Richtung, das halte ich für eine positive Entwicklung.
Ich glaube, die Fans mögen das. Sie wollen sich darauf einlassen, dass dort im Ring zwei Männer stehen, die wirklich um etwas kämpfen. Es ist weniger ein Show-Off. Stattdessen wird ein Gefühl vermittelt, dass es um eine große Sache geht. Und beide Kontrahenten sind gewillt, dafür den eigenen Körper zu schinden.
Nach dem Erfolg mit Clash at the Castle kommt WWE jetzt ziemlich schnell mit einem weiteren Premium-Live-Event nach England zurück - am 1. Juli gibt es dort „Money in the Bank“. Vielleicht war die Show in Cardiff sogar ein Türöffner für einen zukünftigen PLE auf dem europäischen Festland. Wie wäre dafür zum Beispiel die Arena auf Schalke…
Das Ernst-Happel-Stadion in Wien wäre natürlich ideal für mich. Das Potenzial ist aktuell ganz sicher vorhanden. Ich glaube, das Wrestling befindet sich momentan wieder in einer Boomphase. So populär wie derzeit war Wrestling schon lange nicht mehr, das ist jetzt ganz klar eine goldene Ära. Europa ist ein wichtiger Teil davon. Die beiden letzten Shows in Deutschland waren sehr erfolgreich, Paris ist zudem jedes Mal ein Highlight.
Jetzt kommen wir gleich mit vier Daten nach Deutschland zurück. Dazu ist England international immer gesetzt und sehr erfolgreich. Der Hunger auf Wrestling in Europa ist aktuell so groß wie nie. Und das kann man absolut ausnutzen. Mich würde es jedenfalls nicht wundern, wenn wir langfristig PLEs auf das europäische Festland bekämen.
Im vergangenen Herbst gab es die zwei Deutschland-Termine in Stuttgart und Dortmund. Du hattest bereits in der Vergangenheit, als du noch nicht fester Teil von SmackDown bzw. Raw warst, die Gelegenheit, bei einigen Terminen in Deutschland und Österreich mitzuwirken. Jetzt machte es allerdings den Eindruck, als wäre das schon etwas sehr besonderes für euch gewesen…
Ja, das war es auch! Die Resonanz war großartig und man merkt beim Publikum, gerade in Deutschland, dass sich die Leute freuen. Die Fans haben das Gefühl, dass da unsere Jungs antreten - welche von uns.
Gerade auch in Dortmund - dort in der Halle stand ich in der Vergangenheit schon drei, vier Mal auf einer Gaming-Convention mit wXw im Ring. Und nun mit WWE auf dieser Bühne zurückkommen zu können, war natürlich etwas besonderes. Da schloss sich dann so ein wenig der Kreis.
Für die nächste Tour gibt es ein ähnliches Szenario. In allen vier Städten stand ich bereits vor meiner WWE-Zeit mehrfach im Ring. Jetzt können wir mit WWE und der Rückkehr in diese Städte zeigen, wie weit wir es geschafft haben. Gleichzeitig haben wir aber auch nicht vergessen, wo wir herkommen.
„Ich setze mir nur Ziele, die ich direkt beeinflussen kann“
Jetzt hast du in dem Jahr als Intercontinental-Champion einige Meilensteine erreicht - zum Beispiel der PLE in Europa oder dein erstes WrestleMania-Match. Setzt du dir neue Ziel, die du erreichen willst - oder nimmst du die Dinge, wie sie kommen?
Ich bin nicht der Typ, der da eine große Liste vor sich hat. So funktioniere ich nicht, zumal es ja Dinge sind, die nicht allein in meiner Hand liegen. Die Ziele, die ich mir setze, kann ich direkt beeinflussen. Ansonsten gehört auch immer so ein wenig Fantasie dazu. Manchmal funktionieren die Dinge perfekt, was durchaus schön ist. Aber es ist eben nicht direkt von mir beeinflussbar.
Wenn wir jetzt die vier Live-Veranstaltungen in Deutschland vor uns haben, sehe ich es natürlich als meine Pflicht an, mein Bestmögliches dazu beizusteuern, damit sich die Dinge weiter in die richtige Richtung entwickeln und wir eines Tages vielleicht eine Großveranstaltung in Deutschland bekommen.
Im Herbst könntest du als der am längsten amtierende Intercontinental-Champion aller Zeiten nach Deutschland kommen. Den bisherigen Rekord vom Honky Tonk Man würdest du vorher, irgendwann im September, brechen. Du hast gesagt, dass es Dinge gibt, die du nicht direkt beeinflussen kannst. Aber da der Weg zu diesem Rekord gar nicht mehr so weit ist, wird das sicherlich im Hinterkopf gespeichert sein?
Ja, das wäre natürlich super, als der am längsten amtierende Intercontinental-Champion auf die Tour zu kommen. Das wäre ohne Frage großartig. Das ist auch mein Plan, mein Ziel. Darauf bin ich voll fokussiert. Ich will mein Bestes tun, dass es funktioniert.
Zu brechen gilt es den Rekord vom Honky Tonk Man aus den Achtzigern. Ich weiß gar nicht, ob du ihn damals miterlebt hast?
Zu der Zeit, habe ich ihn noch nicht gesehen. Aber bei der ersten oder zweiten Indie-Show, die ich in Österreich besucht habe, war der Honky Tonk Man zu Gast. Daran kann ich mich noch erinnern, allerdings war das mein einziger Berührungspunkt mit ihm.
Hier standen die Herren von Imperium noch bei NXT im Ring: Giovanni Vinci, Gunther und Ludwig Kaiser (v.l.n.r.) / Foto: (c) 2022 WWE. All Rights Reserved.
Und jetzt gibt es zudem den statistischen Berührungspunkt. Bevor wir zum Ende kommen: Zu deinem Erfolg mit Imperium haben natürlich Ludwig Kaiser und Giovanni Vinci beigetragen. Wie läuft es im Verbund für dich? Reist ihr vermutlich gemeinsam zu den Shows? Wie können wir uns das vorstellen?
Ja, das ist ein Segen für uns drei, das alles gemeinsam machen zu können. Wir verbringen schließlich mehr Zeit unterwegs als zuhause. Und wenn man das in einem freundschaftlichen Verbund machen kann, dann erleichtert das einiges.
Es ist für uns drei besonders, aber gerade auch was mich und Kaiser betrifft. Unsere Wege verlaufen im Prinzip schon seit meinen Anfangstagen parallel. Ich glaube, er hat zwei Jahre später angefangen als ich. Seitdem waren wir gemeinsam unterwegs. Dann trennten sich unsere Wege ein wenig, als er bei WWE unterschrieben hat - ungefähr zwei Jahre vor mir. Dass wir jetzt hier stehen und immer noch das machen können, ist natürlich großartig für uns.
Die Tatsache, dass unsere Vorstellung, wie wir den Sport darstellen wollen, so gut angenommen wird und erfolgreich funktioniert, ist ein schönes Gefühl. Und wir sind jetzt mittendrin. Die richtige Arbeit ging erst jetzt richtig los. So wie es läuft, ist es großartig.
Wunderbar! Dann hoffen wir, das sich viele deutsche WWE-Fans die Live-Veranstaltungen im Oktober in München, Köln, Hamburg und Berlin nicht entgehen lassen.
Ich bin sehr optimistisch, dass wir in allen Städten die Bude voll machen!
WWE in Deutschland: Jetzt Tickets sichern!
Im Oktober 2023 kommt WWE zu gleich
vier Live-Events nach Deutschland. Raw-Superstars wie Cody Rhodes, Seth Rollins Sami Zayn, Kevin Owens, Gunther, The New Day, Liv Morgan, Shinsuke Nakamura und viele mehr werden erwartet.
Hier kannst du direkt Tickets für die Termine in München, Köln Hamburg und Berlin buchen:
Mittwoch, 25. Oktober 2023:
München - Olympiahalle
Donnerstag, 26. Oktober 2023:
Köln - Lanxess Arena
Freitag, 27. Oktober 2023:
Hamburg - Barclays Arena
Samstag, 28. Oktober 2023:
Berlin - Mercedes-Benz Arena
(Transparenz-Hinweis : Auf dieser Seite verwenden wir „Affiliate Links“, die auf Ticketmaster.de bzw. Eventim.de verweisen. Kommt über einen solchen Link ein Kauf zustande, wird Power-Wrestling.de mit einer Provision beteiligt. Für dich entstehen keine Mehrkosten. Power-Wrestling.de bietet selbst keine Tickets an und übernimmt für die verlinkten Angebote keine Gewähr.)