Am Donnerstag twitterte WWE-Star Ronda Rousey: „Ich hätte dasselbe getan, wenn nicht Schlimmeres.“ Versehen ist ihr Tweet mit dem Hashtag „#FreeCainVelasquez“.
Auf den ersten Blick ein ungeheuerlicher Tweet der WrestleMania-Main-Eventerin. Doch Rousey ist nur eine von vielen, die in der Kampfsportwelt Mitgefühl für den Täter zeigt.
WARUM HEGT ROUSEY SYMPATHIE FÜR DIE SCHÜSSE DES EX-UFC-WELTMEISTERS?
Der Hintergrund zu Rouseys Formulierung: Velasquez versuchte am Montag auf einen 46-jährigen zu schießen, der mutmaßlich ein Kind aus dem Familienkreis des früheren MMA-Fighters missbraucht haben soll.
Ziel des Angriffs war der 43-jährige Harry G. Dessen Mutter betreibt in San Martin (Kalifornien) eine Kindertagesstätte. Gegen G., der im gleichen Gebäude lebt, laufen derzeit Ermittlungen. Er war am Freitag vergangener Woche auf Kaution auf freien Fuß gesetzt worden.
Am Montag nahm Velasquez dann G. ins Visier. Es kam zu einer Verfolgungsjagd, bis Velasquez den Truck seines Opfers mit dem eigenen Fahrzeug rammte.
Velasquez griff zur Pistole, feuerte mehrfach. Dabei traf er aber nicht den mutmaßlichen Kinderschänder, sondern dessen Stiefvater (63), der auch mit im Auto saß. Der Angeschossene erlitt keine lebensbedrohlichen Verletzungen. Eine dritte Person im Fahrzeug rief die Polizei. Velasquez wurde am Tatort verhaftet.
Cain Velasquez ((c) 2020 WWE. All Rights Reserved.)
VELASQUEZ KÖNNTE JAHRZEHNTE INS GEFÄNGNIS WANDERN
Am Mittwoch ist gegen Velasquez wegen versuchten Mordes und in neun weiteren Vergehen Anklage erhoben worden.
Ein Polizeisprecher erklärte: „Die Tragödie ist, dass Mr. Velasquez sich dazu entschied, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Damit hat er die Öffentlichkeit und sämtliche Insassen des Fahrzeugs in Gefahr gebracht. Diese Gewalttat bringt auch seiner Familie zusätzlich Schmerz und Leid.“
Velasquez, der 2019 zwei Mal für WWE in den Ring gestiegen ist, drohen jetzt bis zu 70 Jahre Haft. Er und seine Familie werden darauf hoffen müssen, dass sich die Jury beim Strafmaß von seinem Motiv beeinflussen lässt.
Für Ronda Rousey steht dieses Urteil jedenfalls schon fest. Für sie ist Velasquez' Selbstjustiz gerechtfertigt.