Prozess vs. WWE-Arzt: Wie stand es wirklich um CM Punk?

WWE News
Sonntag, 03 Juni 2018 um 20:03
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Wahrheiten, Übertreibungen, Lügen. Welche von Phil Brooks' Aussagen im "Art of Wrestling"-Podcast entsprechen der Realität? Und hat WWE-Arzt Dr. Chris Amann beruflich wie persönlich Schaden genommen, der finanziell kompensiert werden muss? Seit Dienstag läuft der Prozess in Chicago.

Es geht um Podcast-Aussagen aus dem November 2014: WWE-Arzt Chris Amann fühlte sich diffamiert, weil Phil Brooks ihn in geblümten Worten als unfähig in seinem Beruf beschrieb. Eine Beleidigungsklage ist vor dem Cook County Courthouse in Chicago gelandet. Amann und sein Anwalt fordern eine finanzielle Kompensation von bis zu einer Million US-Dollar - weil der Arzt durch die Falschaussagen angeblich auch beruflich gelitten und Gewinnausfälle zu beklagen hat. (Ursprüngliche Story hier auf der Seite.)
WIE STAND ES GESUNDHEITLICH UM CM PUNK?
In den ersten vier Verhandlungstagen ging es vor allem darum, in welchem gesundheitlichen Zustand sich CM Punk zum Ende seiner WWE-Laufbahn befand - und wie das Geschwulst an seinem Rücken, das er im Podcast mit der Größe eines Baseballs beschrieben hatte, wirklich aussah. Dazu sind verschiedene WWE-Mitarbeiter und -Wrestler in den Zeugenstand gerufen worden, unter anderem Personen aus dem Trainerteam, Ringrichter John Cone und sowie Kane (Glenn Jacobs). Keiner der Beteiligten konnte Punks Aussage aus dem Podcast bestätigen, ein Geschwulst dieser Größe auf dem Rücken Punks war für keinen zu erkennen.
Punks Ausscheiden beim Royal Rumble 2014 war eines der großen Themen. Der frühere WWE-Champion erlitt während des Matches eine Gehirnerschütterung durch Kofi Kingston. Ringrichter John Cone erhielt aus dem Backstage-Bereich die Information, Punk solle sich aus dem Match eliminieren lassen. Die Information gab Cone weiter, doch Punk weigerte sich zuerst und schied erst später aus, als Kane in das Match geschickt wurde. Warum Punk allerdings trotz der Symptome für eine Gehirnerschütterung mit einem Chokeslam durch den Kommentatorentisch gehämmert wurde, blieb eine interessante Randnotiz - und ließ keinen der Beteiligten und vor allem WWE als Firma nicht gut aussehen.
Podcast-Partner Scott Colton (Colt Cabana) sagte aus, das Geschwulst gesehen zu haben und beschrieb es als eine "Blase" in der Größe von einem "einem halben Ei".
Patrick Duffy, ein Arzthelfer, der Punk im Februar 2014 nach dem Abgang des Wrestlers aus der WWE behandelte, konnte ebenfalls nicht die Beschreibung aus dem Podcast bestätigen und wies darauf hin, Punk habe sich zu einem zweiten Untersuchungstermin im Februar 2014 nicht mehr blicken lassen. Die Gefahr auf eine Staphylokokken-Infektion habe nicht bestanden. Vielmehr handelte es sich bei dem Gewächs auf Brooks' Körper um eine Zyste, die Brooks zwar Schmerzen bereitete, aber nicht die Gefahr ausmachte, wie Punk es auch später im Podcast beschrieb.
WELCHE DARSTELLUNG ENTSPRICHT DEN TATSACHEN?
Im Zeugenstand wies Punk selbst - unter Tränen - allerdings auf seinen schlechten körperlichen Zustand zum Ende seiner WWE-Laufbahn hin. In seinen Ausführungen und denen der WWE-Mitarbeiter kommt das Wrestling-Unternehmen im Umgang mit dem Aktiven nicht gerade gut weg - gerade wenn es man aus dem Blickwinkel "normaler Menschen" statt "Wrestling-Leuten" betrachtet.
Wie die Geschworenen letztlich mit den Aussagen umgehen werden, ist völlig offen: Auf der einen Seite wirken - nach der Anhörung von Punk, Cabana und verschiedenen WWE-Mitarbeitern - einige Aussagen aus dem Podcast übertrieben. Sind diese Aussagen regelrechte Lügen oder einfach nur der Übertreibung geschuldet, weil im Podcast-Interview auch der Frust aus dem früheren WWE-Star sprach?
Immerhin war der gesundheitliche Gesamtzustand Brooks' nach eigener Aussage bis zum Ausscheiden bei WWE schlecht. Er kämpfte regelmäßig mit Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Übelkeit, was sich auf seine Gemütslage auswirkte. Welche Ausmaße das viel diskutierte Geschwulst auf Punks Rücken (oder Gesäß) hatte und welche Gefahr daraus wirklich hervorging, erscheint zweitrangig. Grundsätzlich fühlte er sich medizinisch schlecht betreut, was letztlich die Kernaussage in dem Podcast-Interview war.
Die abschließende Frage, inwiefern Amann tatsächlich Schaden genommen hat, bleibt indes auch weiterhin nicht wirklich durchsichtig.
So oder so ist diese Verhandlung auch deshalb zu einem Problem für Brooks geworden, da diesen Samstag (9. Juni) sein zweiter UFC-Fight ansteht, der 39-jährige dieser Tage aber mit dem Prozess von seinen Trainingsvorbereitungen für den Fight völlig abgelenkt wird.
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