Wie das „
Wall Street Journal “ am Donnerstag berichtet, ist der 77-jährige mit der früheren Ringrichterin Rita Chatterton einen Rechtsvergleich in Millionenhöhe eingegangen.
Vergewaltigungsvorwürfe standen seit Jahrzehnten im Raum
Der Hintergrund: Chatterton behauptet, 1986 von McMahon sexuell missbraucht worden zu sein. Schon damals vertraute sich die junge Frau mehreren Kollegen an. Erst Jahre später, 1992, ging Chatterton mit dem Thema an die Öffentlichkeit und sprach in einer Talkshow darüber. Sie erklärte, so lange über den Vorfall geschwiegen zu haben, weil sei ihre Eltern zu Lebzeiten nicht damit konfrontieren wollte.
Die geschasste Ringrichterin stellte 1993 finanzielle Forderungen an McMahon. Die damalige WWF verteidigte sich damit, Chatterton wolle lediglich ein persönliches Anliegen austragen. WWE habe Chatterton deshalb abgesetzt, weil sie eine Gefahr für sich selbst und andere im Ring dargestellt habe. Die Vergewaltigungsvorwürfe wurden vehement abgestritten.
Im Zuge der zahlreichen Vorwürfe gegenüber McMahon, die im Sommer 2022 für Schlagzeilen sorgten, suchte Chatterton wieder Rechtsbeistand. Was Chatterton in die Hände spielte: Auf Grundlage eines im US-Bundesstaat New York geschaffenen Zeitfensters von einem Jahr ist es Opfern von Sexualverbrechen möglich gemacht worden, Klage zu Fällen einzureichen, die eigentlich als verjährt gelten würden.
McMahon streitet die Vorwürfe weiterhin ab
Chattertons Seite forderte ursprünglich eine gigantische Entschädigungssumme in Höhe von 11,75 Millionen US-Dollar. Auf welchen Betrag sich die Parteien letztlich einigten, ist unklar.
In einem Statement gegenüber dem „Wall Street Journal“ hat McMahon-Anwalt Jerry McDevitt klargestellt, dass diese Zahlung nicht als Schuldeingeständnis zu verstehen sei: „Herr McMahon bestreitet und hat immer bestritten, Frau Chatterton vergewaltigt zu haben. Und er hat den Fall nur beigelegt, um die Kosten eines Rechtsstreits zu vermeiden.“
Vor einem möglichen Verkauf wurde ein unangenehmes Thema beiseite geschafft...
WWE-Geschäftsführer Nick Kahn war erst vor wenigen Tagen im Podcast von Sport-Journalist Bill Simmons zu den Chatterton-Vorwürfen befragt worden. Khan versuchte sich aus einer direkten Antwort um die frühere Ringrichterin herauszumanövrieren, kam dabei jedoch wenig emphatisch rüber.
Auf die Frage, ob solche Vorwürfe wie die von Chatterton einen WWE-Verkauf behindern könnten, meinte Khan: „Ich denke, dass jeder einfach vorwärts geht, denn in all diesen Geschäften gibt es nie einen sauberen, klaren Weg. Es gibt immer irgendeine Belastung, irgendetwas, das im Weg steht, irgendeine Hürde, die man umgehen oder überwinden muss. Ich sehe das also wie jedes andere Thema auch.“
Um einen möglichen WWE-Verkauf im ersten Halbjahr 2023 auf den Weg zu bringen, machte es aus der Perspektive von McMahon und seinem Unternehmen also Sinn, das Chatterton-Thema aus der Welt zu schaffen.
Dass Informationen über den Deal nun so schnell an die Öffentlichkeit kamen, wird allerdings nicht beabsichtigt gewesen sein. Erneut war es das „Wall Street Journal“, das mit dem brisanten Material über den WWE-Gründer versorgt worden ist. Das „WSJ“ enthüllte im Vorjahr auch den Sex- und Schweigegeldskandal.
Diese neuerliche Geschichte festigt das öffentliche Bild, das über Vince McMahon in den vergangenen sieben Monaten entstanden ist. Am potentiellen Interessentenkreis für eine WWE-Übernahme wird die Chatterton-Einigung wohl kaum etwas ändern.
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