Jetzt ist der „Master and Ruler of the World“ gestorben.
Am Montag hat sein Sohn Gunnar überraschend die Nachricht vom Tod des 63-Jährigen überbracht.
Gunnar schrieb über seinen Papa: „Liebe Freunde und Familie, ich bin zutiefst betrübt, euch mitteilen zu müssen, dass mein Vater, Sid Eudy, nach einem mehrjährigen Kampf gegen den Krebs verstorben ist. Er war ein Mann voller Kraft, Güte und Liebe, und wir werden ihn sehr vermissen.“
Mit den Skyscrapers kam der Durchbruch
Wer in Deutschland in den späten Achtzigern die ersten NWA- bzw. WCW-Übertragungen im RTL-Format „Catch Up“ entdeckte, wird dort die Skyscrapers kennengelernt haben.
So hieß das Team, das Sid Vicious gemeinsam mit Danny Spivey (später: Waylon Mercy) bildete.
Die hünenhaften Männer kämpften unter Manager Teddy Long aber nur kurz Seite an Seite. Eudy wurde später durch „Mean“ Mark Callous (später: The Undertaker) ersetzt.
1991 machte WWE aus Sid Vicious ihren Sid Justice
Der Aufstieg der
WWE in Deutschland war in den Folgejahren auch mit Eudy verbunden, der von Vince McMahon im Mai 1991 in Sid Justice umbenannt wurde.
Sid Justice wurde zum Gegenspieler von Hulk Hogan bei WrestleMania VIII (1992) und erlebte in dieser Rivalität einen ersten Karriere-Höhepunkt.
Nach Querelen hinter den Kulissen machte Eudy 1993 dann wieder den Sprung zur WCW. Gefürchtet war er auch hier für seine Powerbomb, mit der er lokale Gegner regelmäßig abfertigte.
Gegen Shawn Michaels wurde Sycho Sid WWE-Champion
Seinen erfolgreichsten Lauf sollte Sid nach seiner Rückkehr zur damaligen World Wrestling Federation haben. Als Bodyguard von Shawn Michaels sorgte er ab dem Frühjahr 1995 für Aufsehen, später wurde er dann zum Gegenspieler des „Heartbreak Kid“.
Sycho Sid gewann den WWE-Titel im November 1996 von Michaels, musste ihn wenige Wochen später beim „Royal Rumble“ allerdings schon wieder zurückgeben.
Michaels schrieb zu Sids Tod auf X: "Mit Bedauern haben wir vom Tod von Sid Eudy erfahren. Er war unvergesslich und man kann gar nicht hoch genug einschätzen, welch große Rolle er bei der Entstehung von „The Heartbreak Kid“ gespielt hat. Seine Arbeit, sein Vermächtnis und sein Einfluss werden unsere Branche noch über Generationen hinweg inspirieren."
Im Februar 1997 besiegte Sycho Sid dann Bret Hart um den WWE-Titel bei Raw. Daraus ergab sich ein Aufeinandertreffen bei WrestleMania 13, wo Sid den Titel an den Undertaker verlor.
Mit Verletzungssorgen verließ Sid WWE im Sommer 1997 endgültig, doch seine Zeit im Rampenlicht war damit noch nicht vorbei. 1999 kam es zu Überraschungsauftritten bei ECW, gefolgt von einem dritten Run bei World Championship Wrestling.
Erst gewann Sid den WCW-Titel, dann erlitt er eine grausame Verletzung
Sid wurde in den letzten Jahren der Promotion immer wieder an prominenter Stelle eingesetzt. 2000 gewann er gleich zweimal den WCW-Titel. Die erste Regentschaft wurde ihm vom damaligen Commissioner Kevin Nash unter obskuren Umständen nicht anerkannt. Nash ernannte sich deshalb selbst zum neuen Champion. Sid bestätigte aber seinen Erfolg und besiegte Nash bei einer Ausgabe von WCW Thunder um den Titel.
Der unglücklichste Moment in seiner Laufbahn blieb jedoch vielen Fans am deutlichsten in Erinnerung. Beim Pay-Per-View „Sin 2001“ erlitt Sid beim Sprung von den Ringseilen eine Feinfraktur. Die Art und Weise, wie er sein Bein an diesem Abend in Indianapolis zertrümmerte, bleibt eine der optisch grausamsten Verletzungen, die es jemals bei einer Wrestling-Übertragung gegeben hat.
Mit Sids Vollzeit-Karriere war es nach dieser Verletzung vorbei. 2007 und in den Folgejahren stieg der Altmeister allerdings immer mal wieder bei Independent-Veranstaltungen zwischen die Seile.
Im Juni 2012 begeisterte Sid das WWE-Publikum mit einem Wiedersehen: Bei der WWE Raw-Ausgabe #996 überraschte Sycho Sid Heath Slater und besiegte ihn innerhalb kürzester Zeit mit seiner Powerbomb.
Dies blieb Sids letztes Match in einer Wrestling-Übertragung.
Noch vor wenigen Wochen war Sid zu Gast bei einer Fan-Convention
Zu Lebzeiten wurde Sid bedauerlicherweise nicht in die WWE Hall of Fame aufgenommen, obgleich er seinen Platz in der Wrestling-Ruhmeshalle sicher verdient hätte. Vielleicht wird WWE diese Ehrung posthum nachholen.
Sid wird den Fans als echter Charakter in Erinnerung bleiben. Seine Persönlichkeit überstrahlte durchaus seine Fähigkeiten im Ring, wenngleich er für einen „Big Man“ seiner Ära auch in seinen Matches durchschlagende Leistungen ablieferte.
Über die Jahre gab es aber auch immer wieder Backstage-Szenen und Momente mit ihm, die manches Mal etwas unfreiwillig Komisches hatten.
(Beispiel gefällig?)Noch Anfang August kam Eudy zu einem Legenden-Treffen nach Charlotte (North Carolina). Dort stand er unter anderem gemeinsam mit seinem alten Teampartner Dan Spivey für Fan-Fotos vor der Kamera. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte Eudy bereits seit längerer Zeit gegen eine Krebserkrankung an, die ihn nun - viel zu früh - aus dem Leben gerissen hat.
Mit Sycho Sid geht eine der dynamischsten Wrestling-Persönlichkeiten der Neunziger.
Ganz sicher ist: Wrestling-Fans dieser Zeit werden diesen Mann niemals vergessen.
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