Virgil (richtiger Name: Michael Jones) ist im Alter von nur 61 Jahren verstorben.
Bittere Jahre waren seinem frühen Tod vorausgegangen: Jones litt unter Demenz, zudem hatte er mehrere Schlaganfälle erlitten.
Jones schlief friedlich ein
Die traurigen Neuigkeiten überbrachte Wrestling-Ringrichter Mark Charles III. Er schrieb, dass Jones friedlich in einem Krankenhaus eingeschlafen sei.
Seine vollständige Nachricht:
"Liebe Freunde, mit großer Trauer überbringe ich die Nachricht vom Ableben unseres geliebten Michael Jones, den wir als Virgil, Vincent, Soul Train Jones und mehr kannten und liebten.
Virgil ist heute Morgen friedlich im Krankenhaus verstorben, und ich bitte euch, für ihn und seine Familie zu beten.
Möge sein Andenken ewig sein!"
Der WWE-Durchbruch: Virgil lehnte sich gegen seinen tyrannischen Chef auf - und nahm ihm seinen Gürtel ab
Fans, die bereits die frühen WWF-Übertragungen im deutschen Fernsehen miterlebten, werden Virgil als den persönlichen Bediensteten und vermeintlichen Bodyguard des „Million Dollar Man“ Ted DiBiase wahrgenommen haben.
Virgil war mittendrin, als André the Giant 1988 den WWE-Titel unter kontroversen Umständen gewann und an Ted DiBiase verkaufen wollte. Ein Geschäft, das der ehrenwerte WWE-Präsident Jack Tunney aber untersagte.
Der „Million Dollar Man“ mit Virgil an der Seite - das waren Charaktere, das sich jedem Wrestling-Zuschauer dieser Zeit einprägten.
Aber auch diese Zusammenarbeit sollte eines Tages enden: Nach Jahren der Unterdrückung lehnte sich Virgil gegen seinen tyrannischen Chefs auf.
Die Folge: Virgil wechselte in den aktiven WWE-Kader und startete (nach Trainingseinheiten mit
"Rowdy" Roddy Piper ) eine Fehde mit dem „Million Dollar Man“.
Bei WrestleMania VII gewann Virgil erst durch Auszählen gegen Ted DiBiase. Einige Monate später, beim SummerSlam im August 1991, nahm er ihm dann seinen wertvollen Million-Dollar-Champion-Titel ab. Ohne Frage war dieser Abend in New York das Karriere-Highlight für Virgil, der mittlerweile von den Fans geliebt wurde.
Über die Fehde mit DiBiase hinaus blieb Virgil bis zum Frühjahr 1995 ein fester Bestandteil der Shows. In Erinnerungen blieben PPV-Niederlagen gegen Nailz und Yokozuna im Jahr 1992. Und ein Anlauf gegen WWE-Champion Bret Hart, den Virgil im November des Jahres um seinen Titel herausfordern durfte. Allerdings endete der Titeltraum jäh im Sharpshooter.
Die nWo machte "Vincent" zum Chef ihrer Security
Dank World Championship Wrestling sollte es für Jones in den darauffolgenden Jahren aber dennoch einen sicheren Paycheck geben: Von 1996 bis 1999 stand er beim WWE-Rivalen unter Vertrag.
Und als Vincent wurde er zum „Head of Security“ des mega-angesagten nWo-Stables.
Der Name „Vincent“ (eine Anspielung auf Vince McMahon) war dabei nicht zufällig gewählt, denn der ehemalige Virgil war nun wieder Prügelknabe und Dienstbote der coolen New-World-Order-Jungs.
Die Nummer mit dem Namen galt als eine Retourkutsche an McMahon, der „Virgil“ seinerzeit nach Dusty Rhodes (richtiger Name: Virgil Runnels) benannt haben soll.
Nach Vincent und der nWo-Zeit sahen wir Virgil im Herbst 1999 als "Curly Bill" wieder. Trotz des Namens trug der zum Cowboy mutierte Wrestler allerdings keine Locken. Dafür wurde Bill Teil des Country-Musik-Stables um Curt Hennig („West Texas Rednecks“).
Nach den WWE- und WCW-Jahren folgten Conventions, Memes und ein Gastspiel bei AEW
Mit seinem Abschied bei WCW (2000) trat Jones vom aktiven Geschehen zurück. Dennoch sollte er in den darauffolgenden Jahren aber immer wieder Auftritte bei Conventions machen und weiterhin einiges Matches bestreiten.
2010 gab es ein kurzzeitiges Wiedersehen bei WWE: Virgil schlüpfte bei einer Raw-Folge als Bodyguard von Ted DiBiase jr., dem Sohn des „Million Dollar Man“, wieder in seine alte Rolle.
Virgil blieb aber auch deshalb in aller Munde, weil er sich in den 2010er-Jahren zu einer Kult-Figur in den sozialen Wrestling-Medien entwickelte.
Sein tragikomisches, zum Meme gewordenes Foto des vergessenen Wrestlers aus einer früheren Zeit, bei dem die Fans nicht mehr für Autogramme Schlange stehen, ist oft geteilt worden:
Eine späte Rückkehr ins Spotlight machte AEW möglich: 2019 und 2020 war Virgil, jetzt unter seinem ursprünglichen Namen "Soul Train Jones" für die junge Promotion zu sehen.
Soul Train Jones? So hieß Virgil bereits bei seinem Wrestling-Einstieg Mitte der 1980er-Jahre, noch bevor Vince McMahon ihn verpflichtete.
Soul Train offenbarte sich bei AEW als Verbündeter von Chris Jerichos „Inner Circle“. Seinen letzten TV-Auftritt erlebte Jones im April 2020 bei AEW Dynamite.
Vier Jahre seit dem Wiedersehen mit Soul Train Jones müssen wir jetzt von einer echten Wrestling-Kult-Figur Abschied nehmen.