So ein Bündnis haben sich viele Fans schon längst vorgestellt. WWE hat einen Vertrag mit Disney geschlossen und bringt die „WWE Network“-Inhalte (inkl. der Premium-Live-Events) zu „Disney + Hotstar“ nach Indonesien.
Die Vereinbarung gilt ab sofort, bereits der Royal Rumble wird am Samstag auf der Plattform laufen. „Disney +“ in Indonesien unterscheidet sich zum Beispiel vom deutschen Ableger dahingehend, dass dort ein breites Live-Sportangebot Teil des Angebots ist.
Die Vereinbarung könnte aber richtungsweisend sein. Denn das Ziel von WWE ist es, wie ursprünglich in den USA mit „Peacock“ (NBCUniversal), das Network-Gesamtangebot in möglichst vielen Märkten an größere Streaming-Anbieter zu lizensieren. Ob dazu bereits Gespräch mit möglichen europäischen Interessenten stattfanden, ist unklar. Allerdings dürfte es für einen solchen Deal in Deutschland ohnehin nur wenige potenzielle Partner geben.
Die Disney-Vereinbarung schlägt in die Kerbe mit den Spekulationen über einen WWE-Verkauf, die seit einigen Monaten diskutiert werden. Dass etwa Disney WWE schlucken könnte, wird (ohne Grundlage) gern genannt. Dabei wäre ein Zusammenschluss mit dem langjährigen TV-Partner NBCUniversal viel naheliegender. Oder aber mit einem internationalen Player, den niemand auf dem Schirm hat.
Für Nick Khan ist das derzeit angeblich aber keine Option. Der WWE-Präsident und Chief Revenue Officer hat gegenüber dem „Sports Business Journal“ vor wenigen Tagen diese Gerüchte über einen möglichen Verkauf der Firma heruntergespielt.
Khan meinte, man habe zu der Angelegenheit einige Anrufe von möglichen Interessenten erhalten. Aber WWE befinde sich nicht in aktiven Verkaufsgesprächen und man würde auch nicht direkt einen solchen Verkauf forcieren.
(Nick Khan, Stephanie und Vince McMahon mit dem zweifachen NFL-Super-Bowl-Champion Eli Manning)
Im SBJ-Artikel wurde vor allem unterstrichen, dass Khan mit seinen personellen Veränderungen das Unternehmen auf ein neues Level gebracht habe. „Vince glaubte, WWE habe sich einen Platz am Tisch mit den Erwachsenen verdient. Andere in der Firma sahen das nicht so“, wird Khan in Bezug auf die Verhandlungen mit Medienpartnern zitiert.
WWE sollte in den Augen McMahons als „globales Content-Unternehmen“ anerkannt werden. Khan schuf mit seinen personellen Veränderungen die Grundlage, fortan mit den Oberen der TV- und Streaming-Anbieter zu verhandeln.
Khan: „Damit das Unternehmen so behandelt wird, wie Vince, Stephanie, Kevin Dunn, ich und andere uns das vorstellten, brauchten wir Führungskräfte mit einer Reichweite, die Leute ans Telefon bekommen können und von ihren Kollegen ernstgenommen werden.“
Jetzt muss Khan, der die letzten großen TV-Vereinbarungen für WWE mit NBCUniversal (Raw) und Fox (SmackDown) aushandelte und im Sommer 2020 Teil der Firma wurde, seinen Worten Taten folgen lassen. Seine Aufgabe ist es, die Umsätze, die 2021 eine Milliarde US-Dollar erreichten, noch einmal zu steigern. Weitere weltweite Streaming-Deals wie nun mit Disney und vor allem die Verlängerung der lukrativen Vereinbarungen in den USA (2024) werden dafür ausschlaggebend sein.