Prozess vs. WWE-Arzt: CM Punk freigesprochen

WWE News
Dienstag, 05 Juni 2018 um 23:08
cm punk 2

Am Dienstag ist das Urteil im Rechtsstreit zwischen WWE-Arzt Dr. Chris Amann und CM Punk / Colt Cabana gesprochen worden.

Punk (Phil Brooks) und Cabana (Scott Colton) sind für nicht schuldig erklärt worden. Beide Männer, die sich im November 2014 negativ über den WWE-Arzt Chris Amann äußerten, müssen finanziell für keine Schäden aufkommen. Das Urteil fiel am späten Dienstagnachmittag vor dem Gericht in Chicago.
Nach den Schlussplädoyers forderte der Kläge bis zu 4 Millionen US-Dollar - aufgrund geschätzter 4 Millionen Downloads des Podcasts.
CM Punk und seine Ehefrau AJ Lee (April Brooks) umarmten sich unter Tränen bei der Urteilsverkündigung. Colt Cabana reagierte mit einem breiten Lächeln. Amann nahm das Urteil ohne Reaktion entgegen.
Nick Hausman, Reporter von Wrestlezone, der im Gerichtssaal anwesend war, beschrieb den Dialog zwischen Cabanas Anwalt und Punk so:

"Du musst Samstag kämpfen, nicht wahr? Bist du bereit dafür?"

- "Oh yeah!"

Chris Amann verweigerte gegenüber Hausman höflich einen Kommentar zum Urteil.
CM PUNK SPRICHT ÜBER DAS URTEIL
Nach der Entscheidung sprach Nick Hausman von Wrestlezone vor Ort mit CM Punk:

"Eine Riesenlast ist von meinen Schultern genommen worden. Ich freue mich auch für meinen Freund Colt Cabana, der aus dummen Gründen in diese Sache hineingezogen wurde. Insgesamt bin ich super glücklich und dankbar, dass die Jury zu diesem Urteil gekommen ist. Der gesunde Menschenverstand hat sich durchgesetzt. Ich denke über die Dinge immer noch so wie früher. Jetzt bin ich aber froh, meinen Blick nach vorne richten zu können".

Auch eine Wrestling-Frage brachte Hausman unter. Er wollte von Punk wissen, ob dieser "All-In" sei, also am 1. September bei der Show von Cody Rhodes und den Young Bucks in Chicago auftreten würde: "Das bin ich nicht", lautete Punks Antwort, die viele Wrestling-Fans enttäuschen wird.
DER HINTERGRUND ZUM PROZESS
Im November 2014 brach CM Punk sein Schweigen über seinen plötzlichen WWE-Abgang 10 Monate zuvor. Der Podcast mit Colt Cabana ist bis heute ein Thema – am Dienstag vor einer Woche begann die Gerichtsverhandlung: WWE-Arzt Chris Amann klagte wegen einiger Aussagen des früheren WWE-Superstars.
Chris Amann fühlte sich diffamiert: Der in den Diensten der WWE stehende Mediziner hat nach Äußerungen im Podcast-Interview von Scott Colton mit Phil Brooks Klage eingereicht. Dreieinhalb Jahre nach der Veröffentlichung des Gesprächs der Männer ging der Fall am 29. Mai vor das Cook County Courthouse in Chicago, Illinois.
WURDE PUNK MEDIZINISCH WIRKLICH FALSCH BETREUT?
In dieser Beleidigungsklage musste unter anderem geklärt werden, ob Amann Brooks medizinisch falsch behandelt hatte: CM Punk behauptete im Podcast, aufgrund der falschen Einschätzung Amanns eine Staphylokokkeninfektion erlitten zu haben.
Amann behauptet, der Podcast habe rufschädigend gewirkt. Er fordert Schadenersatz in Millionenhöhe als Folge von Gewinnausfällen.
Zu Beginn der Verhandlungen wurde die Jury über Negativkommentare informiert, die Amann aus aller Welt über Twitter erreichten und ihn emotional mitnahmen. Außerdem bekamen die Geschworenen den Podcast zur Einschätzung vorgespielt.
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WIE STAND ES GESUNDHEITLICH UM CM PUNK?
In den ersten vier Verhandlungstagen ging es vor allem darum, in welchem gesundheitlichen Zustand sich CM Punk zum Ende seiner WWE-Laufbahn befand – und wie das Geschwulst an seinem Rücken, das er im Podcast mit der Größe eines Baseballs beschrieben hatte, wirklich aussah. Dazu sind verschiedene WWE-Mitarbeiter und -Wrestler in den Zeugenstand gerufen worden, unter anderem Personen aus dem Trainerteam, Ringrichter John Cone und sowie Kane (Glenn Jacobs). Keiner der Beteiligten konnte Punks Aussage aus dem Podcast bestätigen, ein Geschwulst dieser Größe auf dem Rücken Punks war für keinen zu erkennen.
Punks Ausscheiden beim Royal Rumble 2014 war eines der großen Themen. Der frühere WWE-Champion erlitt während des Matches eine Gehirnerschütterung durch Kofi Kingston. Ringrichter John Cone erhielt aus dem Backstage-Bereich die Information, Punk solle sich aus dem Match eliminieren lassen. Die Information gab Cone weiter, doch Punk weigerte sich zuerst und schied erst später aus, als Kane in das Match geschickt wurde. Warum Punk allerdings trotz der Symptome für eine Gehirnerschütterung mit einem Chokeslam durch den Kommentatorentisch gehämmert wurde, blieb eine interessante Randnotiz – und ließ keinen der Beteiligten und vor allem WWE als Firma nicht gut aussehen.
Podcast-Partner Scott Colton (Colt Cabana) sagte aus, das Geschwulst gesehen zu haben und beschrieb es als eine „Blase“ in der Größe von einem „einem halben Ei“.
Patrick Duffy, eine medizinische Fachkraft, der Punk im Februar 2014 nach dem Abgang des Wrestlers aus der WWE behandelte, konnte ebenfalls nicht die Beschreibung aus dem Podcast bestätigen und wies darauf hin, Punk habe sich zu einem zweiten Untersuchungstermin im Februar 2014 nicht mehr blicken lassen. Die Gefahr auf eine Staphylokokken-Infektion habe nicht bestanden. Vielmehr handelte es sich bei dem Gewächs auf Brooks‘ Körper um eine Zyste, die Brooks zwar Schmerzen bereitete, aber nicht die Gefahr ausmachte, wie Punk es auch später im Podcast beschrieb.
WELCHE DARSTELLUNG ENTSPRICHT DEN TATSACHEN?
Im Zeugenstand wies Punk selbst – unter Tränen – allerdings auf seinen schlechten körperlichen Zustand zum Ende seiner WWE-Laufbahn hin. In seinen Ausführungen und denen der WWE-Mitarbeiter kam das Wrestling-Unternehmen im Umgang mit dem Aktiven nicht gerade gut weg – gerade wenn es man aus dem Blickwinkel „normaler Menschen“ statt „Wrestling-Leuten“ betrachtet.
Wie die Geschworenen letztlich mit den Aussagen umgehen sollten, bleib völlig offen: Auf der einen Seite wirkten – nach der Anhörung von Punk, Cabana und verschiedenen WWE-Mitarbeitern – einige Aussagen aus dem Podcast übertrieben. Waren diese Aussagen regelrechte Lügen oder einfach nur der Übertreibung geschuldet, weil im Podcast-Interview auch der Frust aus dem früheren WWE-Star sprach?
Immerhin war der gesundheitliche Gesamtzustand Brooks‘ nach eigener Aussage bis zum Ausscheiden bei WWE schlecht. Er kämpfte regelmäßig mit Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Übelkeit, was sich auf seine Gemütslage auswirkte. Welche Ausmaße das viel diskutierte Geschwulst auf Punks Rücken (oder Gesäß) hatte und welche Gefahr daraus wirklich hervorging, erscheint zweitrangig. Grundsätzlich fühlte er sich medizinisch schlecht betreut, was letztlich die Kernaussage in dem Podcast-Interview war.
THERAPEUTIN BESTÄTIGT PUNKS AUSSAGEN
Am Montag wurden Punks Ehefrau AJ Lee sowie Punks damalige Massagetherapeutin vor Gericht angehört. Die Therapeutin bestätigte, das Gewächs auf der linken Seite von Punks Gesäß vier Tage nach dem Royal Rumble gesehen zu haben. Es sei im Durchmesser etwa siebeneinhalb Zentimeter groß gewesen und habe zweieinhalb Zentimeter aus dem Körper geragt.
Im April 2014 sei dieses Geschwulst dann nicht mehr zu sehen gewesen. Punk habe ihr gegenüber gemeint, "glücklich noch am Leben" zu sein, da es sich in seinen Augen um eine Staphylokokkeninfektion handelte. Eine im Februar 2014 hinzugezogene medizinische Fachkraft hatte das ausgeschlossen und sprach von einer Zyste.
Die Aussagen der Ehefrau und der Massagetherapeutin untermauerten allerdings CM Punks Standpunkt. Ende der vergangenen Woche hatten verschiedene WWE-Mitarbeiter abgestritten, jemals ein solches Geschwulst bei CM Punk gesehen zu haben.
Am heutigen Dienstag endete die Verhandlung mit dem Schlussplädoyer und dem oben erwähnten Freispruch. Letztlich blieb fraglich, inwiefern Dr. Amann, der bis heute für die WWE arbeitet, finanziellen Schaden nahm. Auch gab es Zeugenaussagen, die für Punks Darstellung sprachen - selbst wenn einige Formulierungen im Podcast wohl überspitzt wurden.
ZWEITER UFC-FIGHT BEREITS DIESEN SAMSTAG
CM Punk bleibt in dieser Woche weiterhin den Schlagzeilen, denn am Samstag (in der Nacht auf Sonntag ab 4 Uhr) steht in Chicago bei UFC 225 sein zweiter MMA-Fight auf dem Programm. Gegen Mike Jackson wird er den Kampfabend eröffnen. Keine leichte Aufgabe für Phil Brooks, muss man doch vermuten, dass ihn die vergangenen Tage vor Gericht massiv in der Vorbereitung auf den Fight gestört haben müssen. Punk widersprach dieser Annahme und zeigte sich im Interview mit Nick Hausmann positiv: "Ich habe weiterhin zwei Mal am Tag trainiert. Ich musste die Abläufe nur so planen, wo ich wann und mit wem trainieren konnte. Jetzt freue ich mich auf Samstag."
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