Inoki war seit einiger Zeit krank und hatte sich nur noch selten in der Öffentlichkeit gezeigt. Zuletzt saß er im Rollstuhl – ein Bild, das gar nicht zu dem einst so widerstandsfähigen Kämpfer, der niemals aufgeben wollte, passte.
Rikidozan war sein Mentor
Geboren am 20. Februar 1943, zog Inokis Familie nach dem Tod des Vaters von Yokohama nach Brasilien. Hier lernte der junge Antonio die brasilianischen Kampfkünste kennen. Später nahm ihn Rikidozan, der berühmteste japanische Pro-Wrestler der Nachkriegszeit, unter seine Fittiche.
Am 30. September 1960 bestritt Inoki sein Debüt als Pro-Wrestler für die Japanese Wrestling Association. Neben Inoki war unter anderem Shohei „Giant“ Baba als Nachfolger für Rikidozan auserkoren worden.
Rikidozan starb bereits drei Jahre später, im Dezember 1963. Die Popularität des Wrestlings nahm in Japan mit seinem Tod einen Dämpfer. Mit neuen Gesichtern wie Inoki und Baba ging es über die kommenden Jahre wieder langsam bergauf.
1972: Gründung von New Japan Pro-Wrestling
Anfang der Siebzigerjahre gingen Baba und Inoki getrennte Wege und wurden zu geschäftlichen Rivalen mit ihren eigenen Promotions. Während Baba 1971 All Japan Pro-Wrestling ins Leben rief, legte Inoki 1972 mit New Japan Pro-Wrestling nach.
Inoki vermarktete sich über die kommenden Jahre als facettenreicher Kampfsportler, der sich unterschiedlichen Herausforderungen stellte.
Der Schaukampf gegen Muhammad Ali
Das gipfelte im historischen Duell mit Muhammad Ali. Der Fight zwischen Pro-Wrestler und Boxer über 15 lange Runden sorgte weltweit für Aufsehen.
Der Kampf endete mit einem Unentschieden. Während Inoki durch das Spektakel seinen Marktwert steigern konnte, ging die seriöse Boxpresse in den USA damals nicht freundlich mit Ali um.
Nie anerkannt: Inoki gewann den WWE-Titel
Aus Sicht der WWE kam es im November 1979 zu einem zweifelhaften Ereignis. Inoki gewann ein Match gegen den amtierenden WWE-Champion Bob Backlund in Japan.
Eine Woche später ging der Titel an Backlund zurück. Dieses Match wurde in Japan wegen eines Eingriffs von Tiger Jeet Singh als No-Contest gewertet.
In den USA wurde der Titelwechsel nie anerkannt - bis heute lief Backlunds erste Titelregentschaft in den WWE-Geschichtsbüchern von Februar 1978 bis Dezember 1983 ohne Unterbrechung.
Erster IWGP Heavyweight Champion
1983 führte New Japan eine erste Version der IWGP Heavyweight Championship ein, die sich Hulk Hogan in einem Turnier sicherte. Antonio Inoki gewann später ein Match gegen Hogan. Weil er gleichzeitig den WWE-Titel hielt, entschied man sich für ein DQ-Ende. Der Titel verschwand kurz darauf von der Bildfläche.
1987 gab es dann den zweiten Anlauf: Inoki wurde zum ersten Halter der IWGP Heavyweight Championship, musste den Gürtel allerdings ein Jahr später wegen einer Fußverletzung abgeben.
Einflussreich in der japanischen Gesellschaft
Inoki war zu diesem Zeitpunkt längst mehr als nur der berühmte Pro-Wrestler. Dank seines Promi-Status konnte er sich 1989 mit der „Sport- und Friedenspartei“ in das Oberhaus des japanischen Parlaments wählen lassen. 1995 endete die politische Karriere vorerst: Inoki wurde eine Verbindung zur Yakuza, der japanischen Mafia, nachgesagt und nicht wiedergewählt.
In den 2010er-Jahren nahm Inoki seine politischen Ambitionen wieder ernster und zog erneut ins Oberhaus ein.
Seine aktive Karriere beendete Inoki im April 1998. Bei einer ausverkauften Veranstaltung im Tokyo Dome siegte er gegen Don Frye.
In den darauffolgenden Jahren litten die Geschäfte von NJPW unter Inokis Vorstellungen, die nicht mehr zeitgemäß wirkten. 2005 verkaufte Inoki die Wrestling-Liga an den Videogame-Produzenten Yukes. 2012 ging New Japan dann an den heutigen Besitzer Bushiroad über.
2010 nahm WWE den japanischen Kult-Star in ihre Hall of Fame auf.
Inoki heiratete vier Mal, aus der ersten Ehe mit der Schauspielerin Mitsuko Baisho ging seine Tochter Hiroko hervor.