Der gebürtige Nürnberger ist am Donnerstag nach schwerer Krankheit verstorben. Er wurde nur 40 Jahre alt.
Wie
wXw mitteilte, schlief Ullmann am vergangenen Donnerstag nach langem Kampf gegen seine Krankheit im Beisein seiner Ehefrau ein. Er hinterlässt neben seiner Frau auch eine Tochter.
Wrestling-Debüt im Oktober 2003
Andys Wresting-Debüt hat sich erst kürzlich zum zwanzigsten Mal gejährt.
Bei der ersten Ausgabe von „International Impact“, dem wichtigsten Event der zwischen 2001 und 2017 aktiven Promotion GSW (German Stampede Wrestling), debütierte Ullmann im Oktober 2003 als „Ghetto Boy Andy“ in einer Tag-Team-Battle-Royal. Erst kurz zuvor hatte er damals überhaupt sein erstes Wrestling-Training bestritten.
Ullmann war allerdings als Kampfsport-Fan aufgewachsen. Bereits mit 8 Jahren stieg er im Taekwondo ein. Eine Leidenschaft, die er bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr intensiv durchzog.
„Ich habe das später auch als Vollkontakt betrieben, war sehr ehrgeizig und habe zum Teil vier Mal in der Woche trainiert“, erklärte Andy 2019 im Gespräch mit Power-Wrestling. Ein schwerer Motorradunfall trug dann allerdings die Schuld dafür, dass Ullmann Taekwondo aufgeben musste. Dass er fortan sein linkes Bein nicht mehr richtig einsetzen konnte, zerstörte auch seine Ambitionen als Fußballer.
Das Wrestling bot sich als Alternative an: „Als ich das erste Mal Wrestling gesehen habe – ich glaube, das war im Alter von elf Jahren –, war ich sofort fasziniert davon. Die Zuschauer, die mitgefiebert haben, die tollen Veranstaltungen, die Storys, die damaligen Helden ... das hat mich – im wahrsten Sinne des Wortes – verzaubert.“
Absolute Andy wurde Aushängeschild der deutschen Promotions
Ullmann entpuppte sich als Naturtalent für das Pro-Wrestling. Mit seiner Strahlkraft und seinem Unterhaltungswert fand er sich in den darauffolgenden Jahren in den großen Titel-Matches und Main Events von Promotions wie GSW, GWP (German Wrestling Promotion) und später auch wXw (Westside Xtreme Wrestling) wieder.
Der Höhepunkt in seinen GSW-Jahren kam im März 2007, als Andy den GSW-World-Title vor 700 Zuschauern bei „International Impact IV“ gegen den Österreicher Michael Kovac in Gießen gewinnen konnte. Die Fans feierten ihn damals euphorisch - inklusive einer langen Polonaise.
Den Großteil seiner Karriere machten später allerdings die Einsätze für wXw aus, für die Andy ab 2007 regelmäßig antrat. Und das bis zum Ende seiner aktiven Zeit.
Andy stand für wXw gegen Männer wie Bryan Danielson, Hiroshi Tanahashi, Jeff Jarrett, Walter (Gunther), Tommy End (Malakai Black) oder den derzeit amtierenden NXT-Champion Ilja Dragunov im Ring. Er kam insgesamt auf rund 330 Matches für die größte deutsche Liga.
„Die Rohrzange aus Franken“ führte wXw zwei Mal als Unified-World-Wrestling-Champion an (2009 und 2018). Im März 2018 gewann Andy, wenige Monate vor seinem zweiten World-Title-Erfolg, das 16-Carat-Gold-Turnier im Finale gegen David Starr.
Zufrieden mit einer erfolgreichen Laufbahn
„Ich betrachte meine Karriere überhaupt als Erfolg“, erklärte Andy 2019 rückblickend auf seine Zeit in der deutschprachigen Wrestling-Szene, die in diesen Jahren maßgeblich von ihm geprägt wurde.
Ullmann: „Ich habe gegen die Besten der Welt gekämpft, darunter sehr viele WWE-Akteure und allgemeine Wrestling-Größen. Ich darf meine Erfahrung bei der wXw einfließen lassen und kann diese an die jungen Talenten weitergeben und mit ihnen zusammenarbeiten. Generell bin ich sehr zufrieden wie alles gelaufen ist.“
Im Dezember 2021 konnte Absolute Andy noch den wXw-Shotgun-Titel gewinnen, den er wenige Wochen später bei „Back to the Roots“ gegen Dennis Dullnig erfolgreich verteidigte. Das sollte Andys letzter Einsatz für wXw bleiben, der Titel wurde wenige Wochen später vakantiert.
Fast zwei Jahre später traf die Nachricht seines Todes Wrestling-Deutschland nun völlig unerwartet.
Andys Fans wie Kollegen werden ihn nicht nur für seine Matches und den Einfluss auf seinen Sport in Erinnerung behalten. Sondern vor allem als freundlichen, professionellen wie humorvollen Zeitgenossen, der dem Publikum hierzulande so nahestand wie kaum ein anderer seiner Kollegen.