Wer es nicht weiß: Die AEW-Shows bleiben damit in derselben Senderfamilie. Nach der Fusion von Warner Media und Discovery gehören der bisherige Warner-Pay-TV-Sender und der Free-TV-Sender DMAX zu demselben Unternehmen.
Sendeplätze gibt's nur im Nachtprogramm
Die Veränderung stieß bei den Fans in den sozialen Medien eher auf Enttäuschung.
Warum?
Die zeitliche Verzögerung wird größer: „Dynamite“ läuft jetzt sonntags um 23:15 Uhr und „Rampage“ montags (in der Nacht auf Dienstag) um 0:15 Uhr. Neben der verlängerten Wartezeit fallen zudem direkt die ungünstigen Sendezeiten auf.
Auch das On-Demand-Angebot ist mau: Während die Programme zuletzt zum Beispiel On-Demand über die Sky-Plattform angesehen werden konnten, gibt es jetzt nur noch Streams auf der DMAX-Website. Komplette Folgen auf YouTube, die gewiss auch ein jüngeres Publikum mit an Bord geholt haben, fallen – wie erwähnt – ebenfalls weg. Und dann ist da die Sache mit dem englischen Original-Kommentar: Den gibt’s nun auch nicht mehr.
Unbequem für alle, die auf den bisherigen Kanälen guckten
Für die bisherigen Zuschauer auf Warner/YouTube geht also eine ganze Menge Komfort verloren. Einige beklagen sich zudem, ohne Extrakosten (die sie nicht zahlen wollen) DMAX gar nicht in HD empfangen zu können. Klar: Ein flackerndes SD-Bild braucht im Jahr 2023 niemand mehr. Da wundert es nicht, dass das Feedback bei eben diesem Publikum reichlich negativ ausgefallen ist.
Trotzdem ist es ein Schritt, der - objektiv betrachtet - nötig ist. Denn bisher war AEW in Deutschland wenig erfolgreich. Die Quotenmessungen der TV-Ausstrahlungen bei Warner rangierten irgendwo zwischen 10.000 bis 30.000 Zuschauern, die Klickzahlen der hochgeladenen Folgen auf YouTube fielen auch nur mäßig aus.
AEW braucht in Deutschland ein größeres Publikum. Und um bekannter zu werden, ist Free-TV immer noch das beste Mittel zum Zweck.
Kann AEW auch zur späten Stunde neue Fans finden?
Allerdings versprühen die Sendeplätze am sehr späten Sonntagabend bzw. in der Nacht auf Dienstag nicht gerade die Euphorie, die eine dazu veröffentlichte Pressemeldung weismachen will. Ja, die Sendezeiten wirken schon eher wie das Abstellgleis im Programm des Münchener Männersenders.
Klar: Bei DMAX können wertvolle Sendeplätze nicht nach Belieben verschenkt werden. Gerade in den Abendstunden will der Sender mit möglichst reichweitenstarken Programmen Werbung verkaufen und Geld verdienen. Das wird AEW wohl nicht zugetraut.
Könnte sich das ändern, sollten die Einschaltquoten und Marktanteile im Nachtprogramm alle Erwartungen übertreffen? Ganz bestimmt. Erinnerungen an frühere Experimente mit Wrestling im DMAX-Programm (IMPACT-Übertragungen in den frühen 2010er-Jahren) lassen die Hoffnung allerdings nicht gerade wachsen.
Und schaut man, wie prachtvoll ProSieben MAXX nach all‘ den Jahren WWE immer noch erfolgreich im eigenen Programm präsentiert (zu den – wegen der gesetzlichen Regelung – bestmöglichen Sendezeiten ab 22:00 Uhr), wirkt AEW im direkten Vergleich stiefmütterlich platziert.
Dennoch: Für den Moment hat All Elite Wrestling eine Veränderung in Deutschland gebraucht. Neue Fans müssen her! Denn die zweitgrößte US-Promotion fand im Vergleich mit WWE hierzulande bisher kaum statt. Ob sich das jetzt ändern wird?