Im Anschluss an den Titel-Gewinn gegen Jon Moxley redete sich Punk den Frust von der Seele. Opfer seiner Tirade in der Pressekonferenz nach der Show waren neben Scott Colten (Colt Cabana) auch Nick und Matt Jackson. Die Young Bucks selbst sind Executive Vice Presidents bei AEW, also Teil des Managements der Wrestling-Promotion (wenn wohl auch nur auf dem Papier).
Im Anschluss kam es im Backstage-Bereich zum Eklat: Die Jackson-Brüder (gemeinsam mit Vice President Kenny Omega) konfrontierten Punk. Es blieb nicht bei Worten. Punk soll Berichten zufolge als Erster ausgeholt und Matt Jackson geschlagen haben. Das Gerangel ging eine Weile weiter, bis AEW-Personal und Security-Mitarbeiter die verfeindeten Parteien trennen konnten.
Fast sieben Wochen sind seitdem vergangen. AEW-Boss Tony Khan schwieg sich zu möglichen Konsequenzen aus, auch die Beteiligten äußerten sich nicht in der Öffentlichkeit. Das AEW-Management schob die fehlende Außenkommunikation auf eine laufende Untersuchung.
Ace Steel aus seinem AEW-Vertrag entlassen
Eine erste Konsequenz aus der gewalttätigen Auseinandersetzung ist jetzt bekannt geworden: Am 17. Oktober wurde Ace Steel (Chris Guy) aus seinem AEW-Vertrag entlassen.
Steel, ein langjähriger Punk-Vertrauter, arbeitete hinter den Kulissen als Producer. Er war einer der ersten Männer, der sich in den Backstage-Konflikt zugunsten seines Freundes Punk eingemischt haben soll. Steel soll Nick Jackson mit einem Stuhl ins Gesicht geschlagen und Kenny Omega gebissen haben.
Dass es unter diesen Umständen keine Zukunft von Steel bei AEW geben könne, kam wenig überraschend.
(Steels Beiß-Attacke auf Kenny Omega wurde zum Meme auf Twitter.)
CM Punk verhandelt über Ausstieg
Was für das Publikum von größerer Bedeutung ist: Auch CM Punk wird in Zukunft wohl nicht mehr für AEW auftreten.
Dave Meltzer berichtet in der aktuellen Ausgabe des „Wrestling Observer Newsletter“ über Verhandlungen einer Vertragsauflösung. Demnach würde Punk eine einmalige Zahlung für die verbliebene Laufzeit seines aktuellen Deals erhalten. Hier dürfte es um Millionen Dollar gehen.
Was diese Verhandlungen verzögern soll: Man sei sich nicht einig, wie lange eine Nicht-Antritts-Klausel im Zusammenhang mit einer solchen Zahlung laufen soll. Mit anderen Worten will AEW durch die Einigung erzielen, dass Punk, der in der kommenden Woche 44 Jahre alt wird, möglichst lange nicht für einen Konkurrenten (sprich: WWE) in den Ring steigen kann.
Derzeit könnte Punk abseits einer Non-Compete-Regelung sowieso nicht in den Ring zurückkehren. Im Match bei „All Out“ erlitt er einen Trizepsriss. Wegen der Verletzung wurde Punk Anfang September operiert. Eine Ausfallzeit bis deutlich ins Jahr 2023 ist wahrscheinlich.
Bessere Zeiten: CM Punk gewinnt den AEW-Titel bei "Double or Nothing 2022" / Foto: (c) AEW
Würde WWE CM Punk wieder nehmen?
Kommt die Einigung zwischen AEW und Punk zustande, stellt sich automatisch die Frage, ob im nächsten Schritt ein WWE-Comeback in Betracht käme.
Gerade zwischen Punk und dem heutigen WWE-CCO Paul Levesque war das Verhältnis nach dem Ausscheiden 2014 verhärtet. Mit seinem Wrestling-Comeback im Vorjahr hat Punk allerdings gezeigt, immer noch ein massiver Publikumsmagnet zu sein. Für WWE wäre es ein genialer Coup, mit einer CM Punk-Verpflichtung auf seinen AEW-Abgang zu antworten. Und CM Punk dürfte es kaum gefallen, wenn die Ereignisse vom 4. September seine Wrestling-Karriere beenden und ähnlich überschatten wie der damalige WWE-Ausstieg.
Noch handelt es sich um ein theoretisches Gedankenspiel. Nach dem Ablauf einer etwaigen Nicht-Antritts-Klausel und der vollständigen Genesung, sollte es daher aber im gemeinsamen Interesse von WWE und CM Punk sein, zumindest miteinander zu sprechen.
Ohne Frage wäre das die nächste äußerst kuriose Entwicklung im Wrestling-Business.
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