Doch McMahons Abschied blieb nur von kurzer Dauer. Als der mittlerweile 78-jährige zur Jahreswende wieder in Erscheinung trat, um einen WWE-Verkauf einzuleiten, konnte er seine Finger nicht vom Produkt lassen und soll die Levesque-Pläne - mal mehr, mal weniger deutlich - ausgehebelt und beeinflusst haben.
Der Frust war besonders nach WrestleMania groß, als McMahon der Raw-Ausgabe nach dem wichtigsten WWE-Wochenende des Jahres seinen Stempel aufdrückte.
Mit diesen Last-Minute-Querschlägern soll nun aber endgültig Schluss sein!
TKO-Management vertraut WWE-CCO Paul Levesque
Wie
„Sports Illustrated“ berichtet, hat Levesque seit einigen Wochen wieder die alleinige Kontrolle über die Gestaltung der WWE-Sendungen.
Die Entscheidung dazu kam von ganz oben - eben nicht mehr von Vince McMahon, sondern von
Ariel Emanuel, der als CEO von „TKO“ seit September über WWE und UFC entscheidet. McMahon ist nur noch Minderheitsgesellschafter am neu geschaffenen Unternehmen und mit der TKO-Gründung zum Vorstandsvorsitzenden ernannt worden. Damit bleibt Vince bei den großen Entscheidungen involviert, ist nach rund 40 Jahren aber nicht mehr der Mann an der Spitze der Wrestling-Liga.
WWE-Gründer Vince McMahon bleibt bei TKO als Vorstandsvorsitzender im Amt / Grafik: (c) 2023 TKO Group Holdings
Laut „Sports Illustrated“ sei Emanuel seit langem der festen Überzeugung, dass eine Organisation nur dann so effektiv wie möglich sein könne, wenn Mitarbeiter die ihnen zugewiesenen Aufgaben bearbeiten würden. Im Fall von Levesque als Chief Creative Officer heißt das: Er trägt die Verantwortung für Raw und SmackDown, ohne dass der Schwiegervater wie im bisherigen Firmenkonstrukt nach Belieben dazwischenfunken kann.
Den WWE-Fans dürfte das bereits aufgefallen sein, denn seit einigen Wochen kommen Raw und SmackDown inhaltlich sortiert und zielgerichtet daher.
Emanuels Aussagen über McMahon klangen im April noch anders...
Die spannende Frage aus Zuschauer-Sicht: Hat Emanuel mit der Entscheidung McMahon in die Schranken gewiesen oder ist der Schnitt im Einklang passiert?
Interessant sind in diesem Zusammenhang Emanuels Aussagen aus dem April, als die Verschmelzung von WWE und UFC bekanntgegeben wurde. Gegenüber „CNBC“ erklärte der TKO-CEO, seit 23 Jahren ein vertrauensvolles Verhältnis mit Vince zu pflegen.
„Dana hat das Sagen, was UFC angeht. Vince, was WWE angeht“, so Emanuel damals. „Wir (Endeavor/TKO) haben nichts mit dem kreativen Prozess zu tun. Das ist die Sache von Vince und Dana.“
US-Reporter Dave Meltzer ist sich mittlerweile sicher: „Die Macht von Vince ist eindeutig marginalisiert. Daran führt kein Weg vorbei.“
Aus der heutigen Perspektive, einen Monat nach dem offiziellen Startschuss für TKO, sieht tatsächlich alles danach aus. Denn McMahon schaltet und waltet nicht über die Wrestling-Shows von TKO wie es Dana White bei den MMA-Events tut.
Die WWE-Zuschauer wird’s freuen. Denn sie bekommen jetzt ganz sicher ein besseres Produkt serviert.