Deutliche Anerkennung gab es für den verdienten Veteranen Dolph Ziggler. Und das sogar von oberster Superstar-Instanz.
Derweil wurden aber auch Vorwürfe und Fragen laut.
Rick Boogs sieht sich als Opfer von Machtspielen hinter den Kulissen
Zu den Entlassenen gehört SmackDown-Wrestler Rick Boogs, der nach dem Karriere-Knick gleich das Wort ergriffen hat.
Eric Bugenhagen, wie Boogs mit bürgerlichen Namen heißt, machte auf seinem YouTube-Kanal Vorwürfe laut. Der 35-jährige meinte konkret, Opfer eines „politischen Powerplays hinter den Kulissen“ geworden zu sein.
„Ich kann es zwar nicht mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, aber der Abgang von Vince (McMahon) hat meine Karriere gekillt“, schrieb Bugenhagen in den Kommentaren seines Kanals und bezieht sich damit auf McMahons mehrmonatigen Rückzug im vergangenen Jahr.
Boogs erhielt bis WrestleMania 38 einen ordentlichen Push an der Seite von Shinsuke Nakamura, fiel ausgerechnet bei der wichtigsten Veranstaltung des Jahres aber mit einem Kreuzbandriss aus. Als Boogs Anfang 2023 wieder einsatzbereit war, wurde er nicht mehr ansatzweise so prominent präsentiert wie vorher.
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Boogs verwies darauf, in der Vergangenheit in zahlreichen Werbespots eingesetzt worden zu sein. Hinter den Kulissen von WWE seien damals etliche Verantwortliche der Meinung gewesen, der muskulöse Wrestler verkörpere - vom Look bis zu seiner Persönlichkeit - den idealen WWE-Star.
Doch Boogs' Karriere, so die eigene Einschätzung, sei auch deshalb gekillt worden, weil hinter den Kulissen eine Person einen „seltsamen Groll“ ihm gegenüber entwickelt haben soll.
Bugenhagen kündigte an, er werde seinen Rauswurf nicht schweigend hinnehmen und bald genauere Hintergründe nennen.
Dominik Mysterio hängt in der Luft
Weil Rick Boogs bereits seit Wochen keine Rolle mehr in den WWE-Shows spielte, dürfte abseits seiner Äußerungen die Entlassung kaum auffallen.
Anders sieht es dagegen im Fall von Mustafa Ali aus. Der 37-jährige war zuletzt in der Story um den North-American-Titel bei NXT involviert. Ali stand sogar als Gegner für den amtierenden Champion Dominik Mysterio am kommenden Samstag beim NXT-PLE „No Mercy“ fest.
Im Podcast „In The Kliq“ wurde „Dirty“ Dom am Wochenende zu den Entlassungen befragt. „Ja, es ist eine unglückliche Situation, dass sehr talentierte Leute solche Momente durchmachen müssen. Letztendlich liegt es aber nicht in unserer Hand“, meinte das Mitglied der Judgment Day.
Mysterio stand, wie alle Fans, vor der ungeklärten Frage, wie bei NXT nun mit den Plänen für „No Mercy“ verfahren werde.
Man könne nur abwarten, so Mysterio. Das Team um NXT-Chef Shawn Michaels wird sich bis zur TV-Show am Dienstag entscheiden müssen, welches Ersatzprogramm den Fans am Wochenende in Kalifornien aufgeboten werden soll.
Was die Zukunft von Mustafa Ali angeht, sehen ihn viele Beobachter im übrigen als einen der wahrscheinlichen Kandidaten für AEW.
The Rock und viele weitere Stars würdigen Dolph Ziggler
Für die meisten Reaktionen von allen Stars auf der Entlassenenliste hat über die vergangenen Tage Dolph Ziggler gesorgt.
Kein Wunder, schließlich gab es in der Geschichte von WWE nur wenige Aktive, die so lange am Stück beim Wrestling-Marktführer unter Vertrag standen. Nic Nemeth, wie Ziggler eigentlich heißt, hätte im kommenden Jahr satte zwei Jahrzehnte bei WWE vollgemacht.
Der Abschied des früheren World-Heavyweight-Champions ging auf der Liste mit vielen weiteren Kollegen keinesfalls unter. Zuerst war es John Cena, der auf „X“ seinen Respekt für Dolphs 1554. Matches unter WWE-Vertrag zum Ausdruck brachte.
Dwayne „The Rock“ Johnson ging einen Schritt weiter und schrieb: „Was für eine hochdekorierte WWE-Karriere - ich werde immer ein Fan und Unterstützer sein. Ich kann es kaum erwarten, was er (und alle anderen) als nächstes tun…“
WWE-Hall-of-Famer Ric Flair richtete auf Instagram persönliche Worte an seinen langjährigen Freund Ziggler: „Du warst nicht weniger als der beste Profi und der Beste in allem, was du gemacht hast. Ein Anführer, ein Champion und ein Mann mit unbestreitbarem Charakter. Ich werde nie den Brief vergessen, den du mir geschrieben hast, als ich im Krankenhaus war. Du wirst im Leben erfolgreich sein, das weiß ich. Denn so bist du einfach. Ich freue mich auf unser nächstes Treffen und zwei Dirty Martinis mit Extra-Oliven!“
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Booker T äußert Kritik am Langzeit-Superstar
Einzig Ric Flairs Hall-of-Fame-Kollege Booker T ließ sich zu Kritik hinreißen. In seinem Podcast meinte der frühere WCW-Champion über Dolph Ziggler:
„Es scheint, als sei er in den letzten 10 Jahren nur noch mit Cruise-Control unterwegs gewesen. So machte er den Eindruck, als habe er sich gesagt: ‚Ich werde einfach weiterfahren, so lange ich kann.‘ Dolph ist einer dieser Typen, die sich wirklich nie verändert haben. Und ich habe immer gesagt: Wenn du nicht mit der Zeit gehst, dann gehst du mit der Zeit.
Man muss wissen, wie man mit dem Schritt hält, was da draußen in der Musikwelt, in der Unterhaltungswelt und so weiter vor sich geht. Und ich glaube, Dolph Ziggler ist in seiner ganzen Zeit einfach dieser eine Charakter geblieben.“
Allerdings lobte der Hall-of-Famer seinen früheren WWE-Kollegen für die Fähigkeit, auf einem sehr, sehr hohen Level performen zu können: „Dolph konnte rausgehen und mit allen arbeiten. Aber dann wurde Dolph zu dem Kerl, den du eingesetzt hast, wenn du andere over bringen wolltest.“
Um Zigglers Zukunft machte sich Booker unterdessen keine Sorgen: „Dolph ist klug. Er hat einen College-Abschluss, er ist nicht nur ein Wrestler. Für ihn wird’s im Leben weiterhin gut laufen.“
Die Vermutung geht derweil dahin, dass Ziggler nach seiner WWE-Zeit erstmal Wrestler bleiben wird. Über eine Zusammenarbeit mit seinem Bruder Ryan Nemeth, der regelmäßig für AEW und ROH im Ring steht, haben viele Fans bereits spekuliert. Und dass AEW-Chef Tony Khan einen Dolph Ziggler gern in seine Shows bringen möchte, kann man sich ebenso gut vorstellen.
Am Donnerstag entließ WWE über 20 Talente aus dem Hauptkader und bei NXT. Alle Namen und mehr dazu gibt es hier und hier.