White arbeitete seit 1985 für WWE. Hier übernahm er in den Anfangsjahren eine ganz spezielle Aufgabe: White kümmerte sich unterwegs um das Wohlergehen von André the Giant und bemühte sich, dass dem Riesen das Reisen so einfach wie möglich gemacht wurde. White und André entwickelten eine enge Freundschaft. Die verrückten Geschichten über den kuriosen Superstar aus den französischen Alpen erzählte White Jahre später noch gern den nachfolgenden Wrestler-Generationen.
HELL-IN-A-CELL-ERFAHRUNGEN
In seiner Zeit als Ringrichter leitete White einige denkwürdige Matches. Er wurde in den Attitude-Jahren in vielen Main-Event-Matches eingesetzt. Vielleicht das denkwürdigste: Mankind vs. Undertaker beim „King of the Ring“ im Juni 1998. Hier bekam White hautnah mit, wie Mankind erst vom Käfigdach und später auch durch das Dach geworfen wurde.
Der Hell-in-a-Cell-Käfig nahm Jahre später direkten Einfluss auf Whites Ringrichter-Karriere: Im Mai 2002 leitete der bei „Judgment Day“ ein solches Match zwischen Chris Jericho und Triple H. Als Jericho ihn in die Käfigwand schleuderte, zog sich White einen Riss der Rotatorenmanschette (Schulter) zu, die seine Ringrichter-Karriere beendete.
Chris Jericho erklärte auf Instagram, wie es zu der Verletzung kam: „Er sollte einen Bump nehmen und sich ‚verletzten‘, damit die Käfigtür geöffnet werden musste. Das sollte uns die Möglichkeit geben, für das Finish auf das Dach des Käfigs zu gelangen. Timmy sagte mir, ich solle ihn so hart wie möglich in den Käfig werfen, damit es möglichst echt aussah. Er nahm den Bump so verdammt hart, dass er sich die Schulter schwer verletzte und nie wieder als Ringrichter arbeiten konnte.
Ich fühlte mich danach furchtbar. Doch er sagte immer zu mir: ‚Ich sagte dir doch, du solltest mich hart in den Käfig schleudern. Du hast genau das gemacht, was dir aufgetragen wurde. Jetzt lass‘ uns ein Bier trinken gehen!“ Das ist nur eine von hunderten Geschichten, die ich über diesen Mann erzählen könnte. Das Wrestling wird nie wieder jemanden erleben, der so stolz und so loyal war, Teil dieses Geschäfts und einer von den Jungs sein zu können.“
SEINE BAR SCHAFFTE ES INS FERNSEHEN
White übernahm nach dem Hell-in-a-Cell-Unfall verstärkt Aufgaben hinter den Kulissen, tat das bis 2009 als Hauptjob.
Zu dieser Zeit betrieb White in Cumberland (Rhode Island) allerdings auch bereits eine eigene Bar. „The Friendly Tap“ wurde über die Jahre immer wieder eine Kulisse in den WWE-Shows. Natürlich durften Kneipenschlägereien hier nicht fehlen.
Nach dem HIAC-Aus „versuchte sich White in der Bar das Leben zu nehmen“ – allerdings nicht wirklich, sondern im Rahmen eines makaberen Comedy-Segments. Es folgten weitere Folgen in der Reihe namens „The Lunchtime Suicides“: White hatte nach dem Ringrichter-Aus die Lust am Leben verloren und versuchte das eigene auf verschiedene Wege zu beenden. Diese Clips sollten tatsächlich der Unterhaltung dienen, wurden allerdings damals schon kritisch beäugt und würden heutzutage (zurecht) einen Shitstorm auslösen.
Neben seiner Aufgabe als Road Agent begleitete White die Superstars zu öffentlichen Auftritten. Hier war Tim häufig ähnlich beliebt wie die Wrestler selbst: Viele langjährige Fans wollten die Gelegenheit gleich nutzen, auch ein Foto mit dem früheren Ringrichter zu machen. White blieb immer höflich und bescheiden, konnte den Wirbel um seine eigene Person gar nicht nachvollziehen.
GROSSE ANTEILNAHME BEI DEN HEUTIGEN WWE-SUPERSTARS
Auch die neue Superstar-Generation liebte White für seine sympathische Art und die vielen Geschichten von früher. Unzählige WWE-Angestellte meldeten sich nach Bekanntwerden der traurigen Neuigkeiten zu Wort.
„Ich habe jedes Mal gestrahlt, wenn ich ihn gesehen habe“, schrieb Big E auf Twitter. „Tim White wurde in den letzten paar Jahren häufig die Aufgabe zu teil, uns bei Auftritten und Conventions zu umsorgen. Er war jedes Mal außergewöhnlich freundlich und warmherzig. Ich werde dich vermissen, mein Freund. Meine tiefste Anteilnahme geht an seine Freunde und Familie.“
Sheamus schrieb: „Timmy, danke für die Lacher, deine Ratschläge, die unglaublichen Geschichten und eine großartige Zeit. Ich liebe dich, Fella.“
Beth Phoenix ergänzte: „Manchmal liebst du Freunde wie Familie. Timmy war einer von ihnen. Ich halte seine Familie in meinen Gedanken.“
Seth Rollins brachte es kurz und knapp auf den Punkt: „Timmy war der Beste.“