McMahon habe mit der Frau, die 2019 als Rechtsassistentin zu WWE kam, eine einvernehmliche Affäre gehabt. Die finanzielle Regelung, die im Januar 2022 getroffen wurde, sollte sicherstellen, dass die Frau über die Vorfälle während ihrer Zeit bei WWE schweigt. Das berichtet das
"Wall Street Journal" am Mittwoch.
In Folge der Untersuchung durch den WWE-Vorstand, die im April eingeleitet wurde, seien ältere Vertraulichkeitsvereinbarungen zu weiteren Fehlverhalten McMahons gegenüber früheren weiblichen Mitarbeiterinnen zu Tage gefördert worden. Und auch John Laurinatis, der sich als Head of Talent Relations um alle Angelegenheiten mit den WWE-Superstars kümmert, spielt hier eine Rolle.
Das "Wall Street Journal" konnte nicht die genaue Zahl der in der Vergangenheit getroffenen Schweige-Vereinbarungen nennen – sicher scheint aber, dass über die Jahre etliche Millionen US-Dollar gezahlt wurden, um Affären mit ehemaligen Angestellten zu vertuschen. Es heißt, McMahon habe die Zahlungen aus seinem Privatvermögen getätigt.
Eine unabhängige Anwaltskanzlei wurde herangezogen, die die Vorkommnisse beim börsendotierten Unternehmen WWE jetzt prüft.
EX-ANGESTELLTE WURDE "WIE EIN SPIELZEUG WEITERGEREICHT"
Der WWE-Vorstand soll erstmals am 30. März eine E-Mail von einer befreundeten Person der 41-jährigen Rechtsassistentin erhalten haben. Darin heißt es, sie habe ursprünglich ein Jahresgehalt von 100.000 US-Dollar garantiert bekommen. Nachdem die Frau ein sexuelles Verhältnis mit Mr. McMahon (76) einging, habe er das Geld auf 200.000 US-Dollar aufgestockt.
In der E-Mail wird McMahon unterstellt, „er habe sie wie ein Spielzeug“ an John Laurinatis weitergereicht. Und weiter: „Meine Freundin hatte solche Angst, dass Vince McMahon und sein Anwalt Jerry (Jerry McDevitt, McMahons Anwalt seit den Achtzigerjahren; Anm. d. Red.) ihr Millionen Dollar gaben, damit sie den Mund hält.“
WACKELT JETZT McMAHONS ROLLE ALS VORSTANDSVORSITZENDER?
Können diese Enthüllungen Vince McMahons Position in der eigenen Firma gefährden?
Sicher ist: McMahon kontrolliert die Mehrheit der Stimmrechtsaktien und kann vom WWE-Vorstand nicht aus seinem Amt gewählt werden. Falls sich diese Geschichte zu einem breiteren medialen Thema entwickelt und womöglich noch größere Wellen schlägt, könnte McMahon dennoch gezwungen sein, zu reagieren. Vor allem dann, falls der Druck der Geschäftspartner NBCUniversal und FOX, die für mehr als die Hälfte des WWE-Jahresumsatzes verantwortlich sind, wachsen sollte.
Ein entscheidender Punkt bleibt, ob die Sonderzahlung, die die Rechtsassistentin erhält, direkt von WWE kommt. Das wird von Jerry McDevitt im WSJ-Artikel verneint. Allerdings scheint die 41-jährige bereits eine Gehaltserhöhung erhalten zu haben, nachdem sie die Affäre mit McMahon einging. Hier wird die US-Börsenaufsicht SEC genau hinsehen müssen.
Der WWE-Vorstand setzt sich aus zwölf Personen zusammen. Dazu zählen McMahons Schwiegersohn Triple H (Paul Levesque) und seine Tochter Stephanie McMahon,
die im Mai ihre Rolle im Tagesgeschäft überraschend abgelegt hat. Zu diesem Zeitpunkt wird sie über die eingeleitete Untersuchung gegen ihren Vater gewusst haben. Zuletzt war dann ein Medienbericht aufgetaucht,
der Stephanie in seinem schlechten Licht zeigen sollte. Entsprechend darf nun auch spekuliert werden, auf welchem Weg der Skandal um den Vorstandsvorsitzenden Vince McMahon in den Medien platziert worden ist.
Sicher ist: Die Position von WWE-Präsident Nick Khan, dem ehemaligen Sportrechte-Manager, der im August 2020 in die Firma kam, ist stärker denn je.